Vom passenden Versanddienstleister zum perfekten Päckchen – Die Logistik bei PICARD

In einem früheren Beitrag haben wir bereits einen Einblick in unseren Fachbereich Purchasing gegeben. Heute möchten wir unser Logistik-Team vorstellen, das die administrative Abwicklung unserer Logistikprozesse verantwortet. Markus Haeser, unser Head of Logistics, erklärt, was die Logistik bei PICARD auszeichnet und welche Herausforderungen und Trends er in den kommenden Jahren für die Branche erwartet.

Welche Bereiche umfasst die Logistik bei PICARD und was sind die Hauptaufgaben?

Markus Haeser: Unsere Logistik ist in drei Spezialbereiche unterteilt: Logistics Services, Logistics Operations und Customs. Der Bereich Logistics Services kümmert sich um den administrativen Part, während Customs alle Zollangelegenheiten und Lieferungen in Drittländer bearbeitet. Die operative Abwicklung in unserem Lager erfolgt durch den Bereich Logistics Operations.

Das Team von Logistics Services arbeitet eng mit unseren Logistikdienstleistern zusammen, verhandelt Preise, bearbeitet Sondertransporte und kümmert sich um Retouren und Reklamationen. Zudem beschaffen sie alle Verbrauchsmaterialien, wie Kartons, Füllmaterial Klebebänder und Etiketten.

Customs stellt sicher, dass alle Zollvorgänge korrekt abgewickelt werden, damit wir auch unsere internationalen Bestellungen außerhalb der EU zuverlässig und pünktlich versenden können. Unser Logistikversprechen lautet: Bestellungen, die bis 19 Uhr eingehen, werden noch am selben Tag versendet. Und zwar weltweit.

Wie schafft ihr es, für einen reibungslosen Ablauf in der Lieferkette zu sorgen?

Markus Haeser: Der reibungslose Ablauf hängt von mehreren Faktoren ab. Ein Schlüssel sind unsere langjährigen Partnerschaften mit Lieferanten und Dienstleistern. Diese stabilen Geschäftsbeziehungen ermöglichen es uns, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und nachhaltig zu lösen. Gerade in ungewissen Zeiten sind langjährige Geschäftsbeziehungen für uns ein enormer Vorteil und sichern unseren Kunden jederzeit eine herausragende Qualität.

Ein weiterer Aspekt ist die Zusammenarbeit mit mehreren Logistikdienstleistern, um Redundanz sicherzustellen. Sollte ein Dienstleister kurzfristige Probleme haben, können wir sofort auf einen alternativen Anbieter umschwenken und so die Zuverlässigkeit für unsere Kunden gewährleisten. Wir als gesamte Logistik verstehen uns als der Teil von PICARD, der ab dem Eingang der Bestellung die Verantwortung trägt, im Wortsinn, abzuliefern. Wir sind erst dann zufrieden, wenn unser Kunde sein Paket pünktlich bekommt, es öffnet und alles enthalten ist, was er bestellt hat. Sollten dennoch Fehler passieren, analysieren wir diese gründlich, um zukünftige Probleme zu vermeiden.

Der Motor unserer Logistik ist unser starkes Team. Vom Auszubildenden bis zum Mitarbeitenden mit über 30 Jahren Berufserfahrung sind wir uns alle unserer Verantwortung bewusst und arbeiten ständig daran, PICARD weiterzuentwickeln.

Welche Maßnahmen verfolgt ihr, um die Effizienz in der Logistik bei PICARD zu steigern?

Markus Haeser: Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Prozesse zu optimieren. Dabei stehen wir im engen Austausch mit anderen internen Fachbereichen, insbesondere mit dem Vertrieb, um Kundenanforderungen bestmöglich zu erfüllen.

Dabei nehmen wir Reklamationen unserer Kunden auf und analysieren, ob sich Muster erkennen lassen. Ein konkretes Beispiel: Bei einem Schweizer Kunden kam es wiederholt zu Transportschäden. Nach unserem Austausch mit UPS wurde der Fahrer durch UPS auf das korrekte Handling von Paketen geschult, sodass dieses Problem bei dem Kunden behoben wurde. Im Rahmen einer Schulung durch den Hersteller des Füllpapiers haben wir unser internes Team, insbesondere neue Mitarbeitende, gezielt für den korrekten Einsatz von Füllmaterialien sensibilisiert.

Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt für uns als Großhandelsunternehmen immer mehr in den Fokus. Besonders im Bereich der Logistik, im sogenannten Scope 3, der die indirekt verursachten Emissionen umfasst, sehen wir großes Potenzial für Verbesserungen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Konkrete Maßnahmen, die wir bereits umgesetzt haben, umfassen den Einsatz von DHL Paket Go Green Plus in Deutschland, die Optimierung unserer Versandkartonagen bei gleichbleibend hoher Qualität, sowie die Verwendung von Klebeband mit einem Recyclinganteil von 85 % aus PET-Flaschen. Zusätzlich haben wir die Kartongrößen reduziert und unsere Verbrauchsmaterialien lokal beschafft.

Aktuell arbeiten wir an weiteren Verbesserungen: Dazu gehören die Nutzung von Sustainable Aviation Fuel (SAF) für unsere Express-Sendungen und die Umstellung auf nachhaltigere Verpackungen für Kleinstsendungen. Darüber hinaus erweitern wir stetig unsere logistischen Fähigkeiten. Wir prüfen kontinuierlich, ob unsere Dienstleister neue Lösungen anbieten, die unseren Kunden zusätzliche Möglichkeiten eröffnen. So haben wir beispielsweise eine internationale Kurierlösung eingeführt und neue Angebote von UPS und DHL Express implementiert.

Inwiefern beeinflusst die Digitalisierung die Effizienz der logistischen Prozesse von PICARD?

Markus Haeser: Die Digitalisierung ist ein zentraler Bestandteil unserer Logistikprozesse. Seit über einem Jahr arbeiten wir mit einem cloudbasierten System zur Überprüfung unserer Frachtkostenrechnungen. Dieses Tool hilft uns, Fehler zu vermeiden und gleichzeitig wertvolle Auswertungen für Gespräche mit Dienstleistern zu erstellen.

Wir bieten unseren Kunden außerdem in Echtzeit Versandkosten- und Lieferzeitabfragen in unserem Onlineshop an, sodass sie sofort wissen, wann das Paket sie oder ihre Kunden im Direktversand erreichen wird. Zudem sind wir direkt an die Zollsysteme angebunden, damit wir auch späten Versand in Drittländer problemlos abwickeln können. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist für uns, unsere Daten besser zu verstehen und ihre Qualität zu verbessern. Das bildet die Grundlage, um anschließend gezielte Analysen durchzuführen und mitunter auch KI zu einzusetzen.

Welche Herausforderungen und Trends siehst du zukünftig für die Logistikbranche?

Markus Haeser: Die steigenden regulatorischen Anforderungen und ambitionierten Klimaziele der EU üben Druck auf Unternehmen aus, nachhaltigere Lösungen zu finden. Wir arbeiten eng mit unseren Dienstleistern daran, umweltfreundlichere Transportlösungen zu entwickeln und umzusetzen. Speziell im Bereich Nachhaltigkeit erwarte ich in den nächsten Jahren sehr viel Bewegung, was eine flexible und anpassungsfähige Logistik erfordert.

Ein weiteres Thema sind die steigenden Kosten im Frachteinkauf, verursacht durch höhere Maut-, Treibstoff- und Personalkosten. Diese Preisentwicklungen wirken sich direkt auf uns und damit auch auf unsere Kunden aus. Im globalen Handel sind wir auf zuverlässige Partner in der Logistik angewiesen und wählen diese bewusst aus. Preisanpassungen gehören da zum Geschäft und gewährleisten die Einhaltung des Servicestandards, bringen uns aber auch immer wieder in Gespräche mit potenziell neuen Partnern, die bei gleichem Service einen besseren Preis für unsere Kunden darstellen können.

Zudem haben geopolitische Unsicherheiten, wie die Angriffe durch Huthi-Rebellen im Roten Meer, spürbare Auswirkungen auf globale Warenströme. Derzeit müssen Frachtschiffe aus und nach Asien ihre Routen anpassen und können nicht mehr durch das Rote Meer fahren, da sie dort von Rebellen angegriffen werden. Dies führt zu längeren Lieferzeiten, höheren Kosten und auch Containerengpässen.

Mit der fortschreitenden Automatisierung in der Logistik stehen sowohl wir als Unternehmen als auch unsere Mitarbeitenden vor einem ständigen Wandel. An dieser Stelle müssen wir auch mutig neue Trends ausprobieren, bereit sein Fehler zu machen und aus diesen zu lernen. Gleichzeitig birgt die Digitalisierung neben Chancen auch Herausforderungen, wie etwa das Risiko von Cyberangriffen. Unsere Logistikdienstleister, darunter UPS und DHL, sind täglich zahlreichen Angriffen ausgesetzt. Ein erfolgreicher Cyberangriff könnte erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben, weshalb wir hier besonders wachsam sind.

Vielen Dank für das spannende Gespräch!