Ingenieurskunst im Rillenkugellager: Die Konstruktion mittels Conrad- und Nutfüll-Radiallager Methode

Sie haben womöglich schon einmal von der „Conrad-Methode“ gehört, wenn es um die Konstruktion von Rillenkugellagern geht. Aber wussten Sie auch, dass es noch eine weitere Methode gibt, um die Kugeln ins Lager einzufüllen? Diese hat den etwas umständlichen Namen „Nutfüll-Radiallager-Methode“, beschreibt aber genau die Art der Konstruktion und wofür sie genutzt wird. Wo die genauen Unterschiede im Zusammenbau liegen und welche Konstruktionsmethode am verbreitetsten ist, klären wir im Folgenden.

Vektorgrafik von zwei Rillenkugellagern mit Darstellung der verschiedenen Konstruktionstypen, Vector graphic of two deep groove ball bearings showing the different types of construction

Die Conrad-Methode

Bei der Konstruktion eines Rillenkugellagers mittels Conrad-Methode wird der Innenring zunächst in eine exzentrische Position zum Außenring gebracht. Das bedeutet, der Innenring wird nach oben Richtung Außenring ausgerichtet. So können die Kugeln einfach in den unteren Außenring eingelegt werden. Durch die mittigen Rillen an den Innenseiten des Innen- und Außenrings (denen die Rillenkugellager ihren Namen verdanken) bleiben die Kugeln in Position, ohne wieder hinauszurollen.

Anschließend wird der Innenring mittig in eine konzentrische Anordnung gebracht und die Kugeln in gleichen Abständen zueinander um den Ring herum positioniert. Im letzten Schritt wird der Käfig zur Fixierung der Kugeln befestigt. Bei der Type 6208 C3 ist der Stahlblechkäfig beispielsweise in zwei Komponenten aufgeteilt und wird beidseitig um die Kugeln herum angebracht. Die meisten Rillenkugellager werden nach dieser Methode zusammengesetzt.

Die Nutfüll-Radiallager Methode

Die Nutfüll-Radiallager Methode erhöht, wie der Name bereits verrät, die radiale Lastaufnahmefähigkeit. Bei dieser Bauart gibt es eine Aussparung in Form von runden, halbmondartigen Einkerbungen an Innen- und Außenring, die gemeinsam und gegenüberliegend die sogenannte „Einfüllnut“ bilden. Beim Zusammenbau wird der Innenring von vorneherein konzentrisch, also mittig zum Außenring positioniert. Um die Kugeln nun einsetzen zu können, braucht es die Einfüllnut, über die die Kugeln eingelassen werden. Auch hier sorgen die Rillen in Innen- und Außenring wieder dafür, dass die Kugeln im Lager verbleiben und nicht hinausfallen bevor der Käfig eingesetzt wird.

Ein Beispiel für ein Rillenkugellager mit Einfüllnut ist die Type 208 C3. Hierbei handelt es sich um die gleiche Lagertype mit den gleichen Abmessungen wie das zuvor genannte Rillenkugellager 6208 C3. Die Unterschiede in der Bezeichnung weisen jedoch auf eine unterschiedliche Bauart hin. Um die radiale Tragfähigkeit erhöhen zu können, müssen hier mehr Kugeln eingesetzt werden als bei Conrad-Lagern. Dafür ist bei dieser Bauart die axiale Tragfähigkeit verringert. Im letzten Schritt wird wieder der jeweilige Käfig montiert.