Seit 2015 gehört Lineartechnik fest zum PICARD-Sortiment. Was als Testprojekt begann, hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem essenziellen Bestandteil unseres Sortiments entwickelt. Mit einem hauseigenen Linearcenter innerhalb unserer Lagerlogistik, das modernste Technik mit einem engagierten Team vereint, bearbeiten wir konfigurierbare Lineartechnikprodukte passgenau nach individuellen Kundenanforderungen. Dominik Leskosek, Area Manager des Linearcenters, gibt im Interview spannende Einblicke in die Entwicklung der Lineartechnik bei PICARD.
Dominik, du bist von Anfang an im Bereich Lineartechnik bei PICARD tätig. Stell dich doch kurz vor und erzähle, wie du zu diesem Bereich gekommen bist.
Dominik Leskosek: Ich heiße Dominik Leskosek, bin 34 Jahre alt und seit mittlerweile zehn Jahren Teil des PICARD-Teams – und damit von Anfang an am Aufbau unseres Lineartechnik-Bereichs beteiligt. Schon im ersten Gespräch mit unserem Geschäftsführer war mir klar: Hier kann ich etwas bewegen und mein technisches Know-how sinnvoll einbringen. Ursprünglich im Warenausgang gestartet, hat mich mein Interesse an der Lineartechnik schnell in diesen Bereich geführt. Heute bin ich im Linearcenter als Area Manager tätig und freue mich, die Entwicklung von Beginn an mitgestaltet zu haben.
Wie hat sich die Lineartechnik bei PICARD in den letzten zehn Jahren entwickelt? Welche Meilensteine gab es – etwa in Bezug auf die Größe unseres Linearcenters oder die Anzahl der Mitarbeitenden?
Dominik Leskosek: Als wir im Sommer 2015 starteten, war uns noch nicht voll bewusst, wie viel technisches Know-how und organisatorischer Aufwand mit der individuellen Bearbeitung von Lineartechnik verbunden ist. Denn Produkte nicht nur ab Lager zu liefern, sondern sie nach Kundenwunsch zu konfigurieren und passgenau zu bearbeiten, bringt ganz eigene logistische und technische Herausforderungen mit sich. Durch meine vorherige Ausbildung als Anlagenmechaniker konnte ich wertvolle Erfahrung mitbringen. Schnell erkannten wir große Optimierungspotenziale. Ein wichtiger Meilenstein war 2017 die Umstellung von einer manuellen auf eine automatische Trennmaschine. Das half uns, unser Lieferversprechen einzuhalten – in der Regel verlassen Schienen und Wellen noch am selben Tag unser Lager, was für viele Kunden eine enorme Zeitersparnis bedeutet.
Die steigende Nachfrage führte 2018 zum Umzug in eine eigene Halle und zur Anschaffung einer zweiten automatischen Trennmaschine. 2019 begannen wir, die Schienenenden durch einen Horizontalfräser mit einer Fase zu versehen, was den Einbau der Führungswagen erleichtert und die Dichtungen schützt. 2022 erweiterten wir unseren Maschinenpark um einen zweiten Horizontalfräser und eine Stirnflächenschleifmaschine, mit der wir auch mehrteilige Schienen fertigen können.
Unser Team wuchs von drei auf heute zehn Mitarbeitende, die in Früh- und Spätschicht sowie in der Kartonagenfertigung arbeiten. Gemeinsam stellen wir sicher, dass die Aufträge effizient und zuverlässig umgesetzt werden.
Welche Bearbeitungsmöglichkeiten für Schienen und Wellen bietet PICARD an?
Dominik Leskosek: Ein zentrales Thema bei uns ist die maßgeschneiderte Bearbeitung von Profilschienen und Wellen – vor allem das Kürzen auf individuelle Längen. Dafür stehen uns verschiedene Maschinen und Verfahren zur Verfügung. Die meisten Hersteller lagern sogenannte Werklängen, die je nach Typ bis zu acht Meter lang sein können. Unsere Kunden brauchen in der Praxis aber oft ganz andere Maße. Deshalb gehört das Trennen zu den ersten und wichtigsten Arbeitsschritten. Hierbei wird die Schiene oder Welle zunächst an der Trennmaschine vermessen und anhand der Kundenvorgaben zugeschnitten.
Nach dem Trennen ist das Entgraten und Fasen unerlässlich, um scharfe Kanten zu entfernen. Hier kommen bei uns unter anderem ein Horizontalfräser und ein sogenannter Rundläufer zum Einsatz. Der Horizontalfräser bearbeitet die Schienenenden und erzeugt eine saubere Fase, indem er der Kontur der Schiene präzise folgt. Der Rundläufer wird hingegen speziell für das Entgraten von Wellen verwendet – eine wichtige Maßnahme, um Verletzungsrisiken und Funktionsbeeinträchtigungen zu vermeiden.
Und wenn Profilschienen länger sein müssen als die verfügbaren Standardlängen, bieten wir die Bearbeitung auf Stoß an. Dafür setzen wir eine hochpräzise Schleifmaschine ein, die die Stirnflächen zweier Schienen so bearbeitet, dass sie mit einem Spaltmaß von weniger als 0,02 mm perfekt aneinanderpassen. Das ist entscheidend für den ruckelfreien Lauf der Wagen über die Stoßstelle hinweg.
Im letzten Schritt werden die bearbeiteten Schienen gereinigt, mit einem Korrosionsschutz versehen und lasergraviert. Hierbei kommt unsere Graviermaschine zum Einsatz. Auch die Stoßstellen werden beschriftet – das ist wichtig, damit genau die beiden passenden Stirnseiten bei der Montage wieder korrekt zusammengefügt werden. So liefern wir montagefertige Komponenten, die ohne Nacharbeit direkt eingesetzt werden können.
Mit welchen Produkten haben wir damals den Grundstein für unser heutiges Linear-Sortiment gelegt? Wie hat sich unser Lagerbestand seitdem entwickelt?
Dominik Leskosek: Unser Sortiment startete mit Profilschienen- und Wellenführungen von namhaften Herstellern wie INA (Schaeffler), NSK und THK. Im Laufe der Jahre haben wir das Angebot um weitere Top-Marken wie Schneeberger, EWELLIX (Schaeffler), Bosch Rexroth und SNR erweitert. Seit 2015 haben wir unseren Lagerbestand insgesamt vervierfacht, um eine breite Verfügbarkeit und Auswahl für unsere Kunden sicherzustellen.
Wie schnell kann PICARD Sonderlängen fertigen und liefern?
Dominik Leskosek: Auch Sonderlängen – häufig in Form mehrteiliger Schienen – verlassen unser Lager in der Regel noch am selben Tag. Voraussetzung ist, dass der Auftrag bis spätestens 19 Uhr bei uns eingeht. Entscheidend ist dabei auch der Umfang der Bestellung. Zudem sind wir an die Abholzeiten unserer Versanddienstleister gebunden: Geht ein Auftrag erst später am Abend ein, erfolgt der Versand am Folgetag.
Gab es im Laufe der Jahre eine Bestellung, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Dominik Leskosek: In den vergangenen Jahren gab es einige außergewöhnliche Aufträge. Besonders in Erinnerung geblieben ist eine Lieferung nach Südamerika mit insgesamt 11,5 Tonnen Material – verteilt auf 13 Kisten mit Schienenlängen von bis zu 6,30 Metern. Auch ein Auftrag eines niederländischen Kunden mit über 3.000 Schnittpositionen war eine echte Herausforderung: Das war die bislang größte Anzahl an Zuschnitten in einem einzelnen Projekt. Trotz des Umfangs konnten wir die gesamte Bestellung zügig abwickeln – ohne Verzögerungen bei anderen Kundenaufträgen.
Vielen Dank für den spannenden Einblick!
Wer eine Linearführung auswählt, denkt vermutlich zuerst an harte Fakten: Tragzahlen, Baugröße, Schmierung. Alles wichtige Parameter – keine Frage. Doch in der Praxis zeigt sich oft: Ein Aspekt, der ebenfalls einen großen Einfluss auf die Leistung eines Führungssystems hat, ist die Genauigkeitsklasse, auch als Präzisionsklasse bekannt. Sie entscheidet über die Maßhaltigkeit, die Laufeigenschaften und die Lebensdauer der Anwendung. Und sie bietet dem technischen Fachhandel eine wichtige Chance zur qualifizierten Beratung.
Was bedeutet „Genauigkeit“ bei Linearführungen?
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird mit „Genauigkeit“ oft die Positionier- oder Wiederholgenauigkeit eines Systems gemeint. Technisch gesehen umfasst die Genauigkeitsklasse jedoch deutlich mehr – insbesondere geometrische Toleranzen zwischen der Führungsschiene und dem Führungswagen. Diese Toleranzen beeinflussen maßgeblich die Bewegungsqualität und die Belastungssituation im laufenden Betrieb.
Die Genauigkeitsklasse wird anhand folgender fünf Merkmale definiert:
Toleranzen:
Schon minimale Unterschiede können zu ungleichmäßigen Belastungen, erhöhter Reibung oder sogar Verspannungen im System führen. Für den Anwender kann das bedeuten: geringere Präzision, schnellere Abnutzung und im schlimmsten Fall der Ausfall der gesamten Führungseinheit.
Warum Genauigkeitsklassen so wichtig für die Anwendung sind
Die Wahl der richtigen Genauigkeitsklasse ist ein entscheidender Faktor für die Auslegung und Qualität eines lineartechnischen Systems. Sie ermöglicht es, die Linearführung exakt auf die Anwendung des Kunden abzustimmen – und hilft dabei, Fehldimensionierungen zu vermeiden. Eine zu niedrige Genauigkeitsklasse kann beispielsweise zu Problemen im Betrieb führen – etwa durch Verspannungen, ungleichmäßige Belastungen der Lagerung oder eine eingeschränkte Wiederholgenauigkeit.
Besonders kritisch wird es bei Anwendungen mit mehreren Wagen auf einer Schiene oder bei parallelen Führungssystemen, wie sie beispielsweise in Mehrachsportalen, Verpackungsmaschinen oder in der Automatisierungstechnik vorkommen. Hier führen Toleranzabweichungen schnell zu ungewollten Kräften, Kippmomenten und Verschleißerscheinungen.
Die gängigen Genauigkeitsklassen im Überblick
Die meisten Hersteller von Linearführungen bieten vier bis sechs Genauigkeitsklassen an. Diese sind herstellerübergreifend vergleichbar, auch wenn die Bezeichnungen und Toleranzwerte leicht variieren. Je höher die Genauigkeitsklasse, desto enger die Toleranzen. Die folgenden Klassen geben einen herstellerneutralen Überblick:
Je nach Hersteller werden diese Klassen mit Kürzeln wie N, H, P, SP, UP (z.B. Bosch Rexroth) oder auch G0 bis G4 (z.B. Schaeffler) bezeichnet. Trotz unterschiedlicher Namensgebung liegen die Toleranzen bei allen bekannten Herstellern in vergleichbaren Bereichen.
Typische Anwendungsfehler – und wie der Fachhandel vorbeugen kann
Ein häufiger Irrtum in der Praxis ist die Annahme, eine hochpräzise Linearführung könne Mängel in der Maschinenbasis oder im Gestell ausgleichen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Je höher die Genauigkeit der Führung, desto präziser muss die Montagefläche bearbeitet sein. Eine exakte Führung passt sich nicht an – sie verlangt eine ebenso exakte Umgebung. Werden hochpräzise Führungen auf unebenem Untergrund montiert, entstehen Verspannungen, die die Vorteile der engen Toleranzen zunichtemachen – oder sogar zu frühzeitigem Verschleiß führen. Gerade hier bietet der technische Fachhandel einen entscheidenden Mehrwert: Durch Beratung zu Systemgenauigkeit, Montageumgebung und wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit der Genauigkeitsklasse lassen sich unnötige Fehler vermeiden und die Kundenbindung stärken.
Ein Praxisvorteil: Bessere Verfügbarkeit bei höherer Genauigkeit
Durch unsere enge Abstimmung mit den Herstellern und unsere marktnahe Lagerstrategie können wir häufig auch höherwertige Genauigkeitsklassen kurzfristig liefern – oft sogar zu vergleichbaren Konditionen wie die Standardausführung. Wer das weiß, kann seinem Kunden im Gespräch nicht nur technisch, sondern auch logistisch einen Vorteil verschaffen.
Bei PICARD stehen die Zeichen auf Wachstum – und das nicht nur wirtschaftlich: Mit der offiziellen Inbetriebnahme zweier neuer Betriebsgebäude setzen wir ein klares Zeichen für die Zukunft. Ein hochmodernes Shuttle-Lager und neue Büroflächen auf 1.212 m² sowie ein zusätzlicher Anbau mit firmeneigenem Fitnessstudio, einem einzigartigen Biophilic Room und großzügigen Sozialräumen schaffen nicht nur mehr Platz, sondern eröffnen auch neue Perspektiven für effiziente Prozesse und ein attraktives Arbeitsumfeld. Nach einer intensiven Planungs- und Bauphase freuen wir uns, Ihnen unsere neuen Gebäude an unserem Unternehmenssitz in Bochum vorzustellen.
Unser Shuttle-Lager: Modernste Technologie trifft maximale Effizienz
Innovationen und digitale Lösungen sind fest in der DNA von PICARD verankert. Bereits Ende der 1990er Jahre haben wir als erster Großhändler im Wälzlagerbereich einen Onlineshop eingeführt – und auch heute setzen wir konsequent auf fortschrittliche Technologien. Ein besonders sichtbares Zeichen dafür ist unser neues, vollautomatisiertes Shuttle-Lager. Die größte Einzelinvestition in der Logistik bei PICARD setzt Maßstäbe in Sachen Effizienz.
Die vollautomatisierte Anlage ermöglicht eine hochpräzise und schnelle Kommissionierung – wenn nötig sogar im 24/7-Betrieb. Dank modernster Technik bewegen sich die Behälter mit bis zu 4 m/s von den Fachböden zu den Pickplätzen, was eine Leistung von bis zu 1.200 Behältern pro Stunde ermöglicht.
Eine weitere Besonderheit ist die optimierte Flächennutzung: Mit einer Regalhöhe von 15,8 Metern bei einer Deckenhöhe von 16,5 Metern und einer dreifach tiefen, hochdichten Lagerung bietet das System Platz für fast 58.000 Behälterstellplätze auf 42 Ebenen. Dadurch können wir unser Warenlager erheblich erweitern und die logistischen Prozesse noch effizienter gestalten – ganz ohne zusätzlichen Personalaufwand.
Schauen Sie sich hier im Zeitraffer an, wie das Regalsystem in der Halle eingebaut wurde:
Neue Büroflächen für ein wachsendes Team
Mit dem Wachstum unseres Unternehmens steigen auch die Anforderungen an unsere Infrastruktur. Aus diesem Grund wurden oberhalb der Kommissionierzone unseres Shuttle-Lagers auf drei Etagen rund 1.212 m² neue Büroflächen geschaffen. Entstanden ist ein moderner Arbeitsbereich mit 67 neuen Arbeitsplätzen, der unseren Mitarbeitenden noch mehr Raum für produktives Arbeiten und kreativen Austausch bietet.
Die Bereiche vereinen Funktionalität mit einem durchdachten Raumkonzept: Neue Konferenz- und Besprechungsräume und komfortable Lounges für kurze Pausen fördern nicht nur die Kommunikation, sondern auch das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Barrierefreiheit: Ein Personenaufzug sowie behindertengerechte WC-Anlagen sorgen dafür, dass alle Mitarbeitenden – unabhängig von körperlichen Einschränkungen – uneingeschränkten Zugang zu allen Bereichen haben.
Mehr Fläche, mehr Möglichkeiten: Neuer Gebäudekomplex mit Fitnessstudio, Sozialräumen und Wohlfühlfaktor
Auch für die nötige Balance zwischen Arbeit, Bewegung und Erholung ist gesorgt: In unserem zweiten Erweiterungsbau finden sportbegeisterte Mitarbeitende auf einer Fläche von 451 m² unser neues, betriebseigenes Fitnessstudio. Ausgestattet mit einem modernen Cardio- und Krafttrainingsbereich, einem separaten Kursraum sowie einem direkten Zugang zur Loggia bietet das Studio nicht nur beste Voraussetzungen für gezieltes Training, sondern auch für erholsame Pausen nach dem Workout an der frischen Luft. Direkt angrenzend lädt der Biophilic Room als Rückzugsort zum Entspannen und Abschalten ein – ein Ort der Ruhe, der durch seine besondere Innenarchitektur bewusst auf Erholung neben dem Arbeitsalltag ausgerichtet ist. Die große Dachterrasse eignet sich ideal für interne Veranstaltungen oder informelle Meetings mit Blick ins Grüne.
Abgerundet wird das Angebot durch großzügige neue Sozialräume mit Umkleiden, Spinden und Duschen sowie einer barrierefreien und genderneutralen WC-Anlage. Ein besonderes Highlight stellt der „Kauenhimmel“ dar – inspiriert von den Kauen aus den ehemaligen Zechen, in denen die Bergleute ihre Kleidung aufbewahrten. Wir haben sogar die originalen Körbe aus der Waschkaue der ehemaligen Zeche Hugo in Gelsenkirchen übernommen. Bei uns dienen sie nun zum Trocknen der Handtücher. Der Kauenhimmel ist damit nicht nur ein echter Blickfang und stilvolles Designelement, sondern auch äußerst funktional – und spiegelt gleichzeitig unseren tiefen regionalen Bezug zum Ruhrgebiet wider.
Natürlich wächst mit dem Unternehmen auch der Bedarf an Parkflächen. Daher haben wir die Anzahl der Parkplätze von 90 auf 148 Stellplätze deutlich erweitert. Auch die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge wird weiter ausgebaut: Insgesamt stehen künftig acht Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten zur Verfügung – ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität bei PICARD. Parallel dazu wird die Infrastruktur für unsere E-Firmenfahrzeuge erweitert und bedarfsgerecht an die wachsende E-Flotte angepasst.
Nachhaltige Energiegewinnung im Fokus: Große PV-Anlage auf PICARD-Dächern
Im Zuge unserer baulichen Erweiterungen spielt auch das Thema nachhaltige Energieversorgung eine zentrale Rolle. Deshalb wurden auf den Dächern der neuen sowie bestehenden PICARD-Gebäude großflächige Photovoltaikanlagen installiert. Ziel ist es, die verfügbare Dachfläche von insgesamt rund 9.300 Quadratmetern optimal zu nutzen und dabei eine Gesamtleistung von bis zu 1,2 Megawatt Peak zu erreichen.
Mit dieser Investition in erneuerbare Energien leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Reduktion unseres CO₂-Ausstoßes, sondern erfüllen auch wichtige Anforderungen im Rahmen unserer ESG-Nachhaltigkeitsstrategie. Perspektivisch eröffnet die überschüssige Stromproduktion zudem Möglichkeiten zur Integration von Stromspeichern oder zur Einspeisung ins Bochumer Stadtnetz – ein weiterer Schritt hin zu mehr Energieeffizienz und Klimaschutz.
Gleichzeitig wirkt sich die Nutzung von eigenem Solarstrom positiv auf unsere Energiekostenstruktur aus: Wir machen uns langfristig unabhängiger von Energiepreisschwankungen und fördern unsere wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Für den Ernstfall eines längeren Stromausfalls werden wir ebenfalls zeitnah vorsorgen: Eine mobile Netzersatzanlage wird den Weiterbetrieb – und damit auch die Versorgung unserer Kunden – zuverlässig absichern.
Mit den neuen Betriebsgebäuden stärken wir nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit – wir erweitern zugleich das hochmoderne Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden. So stellen wir sicher, dass PICARD auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für unsere Kunden weltweit und ein attraktiver Arbeitgeber in der Stadt Bochum bleibt.
In diesem Quartal widmen wir uns dem Fokusthema Rillenkugellager. Diese Lagerbauart ist aus der Industrie nicht wegzudenken und jeder Hersteller bringt seine eigene Expertise in deren Weiterentwicklung ein. Doch worin liegen die feinen, aber entscheidenden Unterschiede? Der japanische Hersteller NACHI setzt auf eine einzigartige Konstruktion mit Spezialdichtungen und einem besonderen Schmierstoff, um höchste Leistung und Langlebigkeit zu gewährleisten.
Wir haben mit Florian Nimz, Sales Manager der Bearing Division bei NACHI, gesprochen. Im Interview gibt er spannende Einblicke in die Fertigungsprozesse, erzählt die Geschichte hinter dem Namen NACHI und verrät, mit welchen innovativen Lösungen sich das Unternehmen auf die Zukunft des Wälzlagermarkts vorbereitet.
Beginnen wir doch mit einer kurzen Vorstellung: Wer sind Sie und welche Funktion haben Sie bei NACHI?
Florian Nimz: Mein Name ist Florian Nimz, und ich bin als Sales Manager in der Bearing Division von NACHI tätig. Ich betreue Industrie-Kunden und Distributoren in Süd- und Ostdeutschland, Österreich und der Schweiz.
Woher kommt der Name NACHI?
Florian Nimz: Der Markenname NACHI leitet sich von „KUMANO-NACHI-TAISHA“ ab – dem Großen Schrein, der als Ursprung Japans gilt. Dieser Name symbolisiert unseren starken unternehmerischen Willen. Bereits 1929, ein Jahr nach unserer Gründung, wurde NACHI als Marke etabliert, und seitdem tragen all unsere Produkte diesen Namen.
Ihr Unternehmen deckt den gesamten Fertigungsprozess ab, von der Stahlherstellung bis hin zur Anwendung der Wälzlager, insbesondere in der Robotik-Entwicklung. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Florian Nimz: Unser Produktportfolio umfasst Schneidwerkzeuge, Spezialstähle, Wälzlager, hydraulische Komponenten und Systeme sowie Industrie-Roboter. Alle diese Produkte werden inhouse bei NACHI hergestellt und bilden ein einzigartig integriertes System. Dadurch haben wir volle Kontrolle über unsere Prozesse und gewährleisten die höchstmögliche Qualität unserer Endprodukte. Wir agieren als Zulieferer für die allgemeine Industrie, aber insbesondere für Hersteller von Werkzeugmaschinen, Baumaschinen, für die Automobil- und Luftfahrtindustrie, Kraftwerksanlagen sowie für die Elektro- und Elektronikbranche.
Ihr Portfolio umfasst Rillenkugellager, die standardmäßig mit Spezialdichtungen ausgestattet sind. Was sind die Besonderheiten dieser Ausführung?
Florian Nimz: Die Kombination aus einer speziellen Dichtnut und einer einzigartigen Lippenform sorgt für einen konstanten Dichtkontakt. Das ist essenziell, um auch bei relativen Bewegungen der Dichtung – bedingt durch Spiel, externe Belastungen oder Fertigungstoleranzen – eine hervorragende Dichtleistung zu gewährleisten. Ein integrierter Belüftungsschnitt verhindert zudem, dass sich durch Temperaturveränderungen ein Unterdruck bildet, der das Drehmoment erhöhen könnte. Außerdem sorgt ein neues, hitzebeständiges Nitrilkautschukmaterial dafür, dass die Dichtleistung auch bei Temperaturen von -25 bis 130 °C konstant bleibt.
Welcher spezielle Schmierstoff wird in diesen Rillenkugellagern eingesetzt?
Florian Nimz: In unseren Rillenkugellagern wird das speziell für NACHI entwickelte Schmiermittel Multemp SRL-Q eingesetzt. Dieses Hochleistungsfett wurde in Zusammenarbeit mit Kyodo Yushi optimiert, um die spezifischen Anforderungen von NACHI-Lagern zu erfüllen. Im Vergleich zum bisherigen Standardfett bietet es eine doppelt so lange Schmiermittellebensdauer bei 120 °C Einsatztemperatur. Dadurch trägt es maßgeblich zur verlängerten Lebensdauer und verbesserten Leistungsfähigkeit der Lager bei, insbesondere unter anspruchsvollen Betriebsbedingungen.
Welche zukünftigen Herausforderungen und Chancen sehen Sie für die Wälzlagerbranche angesichts der sich entwickelnden globalen Märkte und technologischen Fortschritte?
Florian Nimz: Wir konzentrieren uns derzeit darauf, harzbeschichtete Lager zu entwickeln, die einen verbesserten Schutz gegen elektrolytische Korrosion bieten – eine entscheidende Innovation, insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge (EV). Auch wenn die EV-Nachfrage momentan noch im Aufbau ist, erwarten wir in Zukunft ein deutliches Wachstum. Mit dieser Spezifikation prüfen wir, ob wir diese Lager auch in Industrieelektromotoren einsetzen können, da die internen Bedingungen in diesen Motoren denen von EV-Motoren ähneln. Aktuell werden keramische Lager verwendet, um elektrolytische Korrosion zu verhindern. Sollte es uns gelingen, diese zu ersetzen, können wir ein kostengünstigeres Produkt anbieten. So passen wir unser Sortiment kontinuierlich den zukünftigen Marktbedürfnissen an.
Vielen Dank für das spannende Gespräch!
Elektromotoren sind aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob in Haushaltsgeräten, industriellen Anlagen wie Fahr- und Förderantrieben oder modernen Elektrofahrzeugen – sie sorgen für effiziente Bewegung und tragen entscheidend zur Automatisierung und Elektrifizierung bei. Besonders im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit gewinnen Elektromotoren zunehmend an Bedeutung. Damit sie zuverlässig und effizient arbeiten, sind hochwertige Wälzlager unerlässlich. Insbesondere Rillenkugellager haben sich als geeignete Lösung bewährt, da sie vor allem radiale, aber auch axiale Kräfte in beide Richtungen aufnehmen können und mit hoher Laufruhe sowie geringer Reibung punkten. Darüber hinaus überzeugen sie durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine breite Verfügbarkeit auf dem Markt.
Rillenkugellager: der optimale Allrounder
Der Einsatz von Rillenkugellagern in Elektromotoren bietet zahlreiche Vorteile. Ihre geringe Reibung und der hohe Wirkungsgrad tragen zu einem energieeffizienten Betrieb bei, während langlebige Werkstoffe, hochwertige Schmierstoffe und optimierte Abdichtungen eine lange Betriebsdauer mit minimalem Wartungsaufwand ermöglichen. Zudem sind Rillenkugellager in vielfältigen Ausführungen erhältlich, um unterschiedlichsten Anforderungen gerecht zu werden.
Warum empfehlen Hersteller Lager mit CM-Lagerluft?
In den letzten Jahren hat sich die Empfehlung durchgesetzt, in Elektromotoren verstärkt Rillenkugellager mit Lagerluft der Klasse CM einzusetzen. Diese Lagerluftklasse liegt zwischen C2 (verminderte Lagerluft) und C3 (erhöhte Lagerluft) und bietet eine optimierte radiale Lagerluft, die thermische Ausdehnungen von Welle und Gehäuse ausgleicht. Dadurch werden übermäßige Reibung und vorzeitiger Verschleiß effektiv verhindert.
Insbesondere bei höheren Drehzahlen und Belastungen verbessern CM-Lager die Leistung und Lebensdauer, indem sie eine effizientere Schmierstoffverteilung ermöglichen. Sie tragen zudem zur besseren Kompensation von Fertigungstoleranzen bei und gewährleisten dadurch einen gleichmäßigen, ruhigen Lauf. Ein weiterer Vorteil ist die Reduzierung von Geräuschen und Vibrationen, was die Betriebseffizienz erhöht und den Komfort verbessert.
Dank ihrer hohen Widerstandsfähigkeit gegenüber wechselnden Betriebsbedingungen sind Rillenkugellager mit CM-Lagerluft die ideale Wahl für zahlreiche industrielle Anwendungen.
Elektromotorqualität (EMQ) – eine sinnvolle Klassifizierung?
In der Fachwelt ist häufig von der sogenannten „Elektromotorqualität“ (EMQ) die Rede, die auch als Premiumqualität bezeichnet wird. Diese bezieht sich auf Kriterien wie geringe Geräusch- und Vibrationspegel, hohe Präzision und Langlebigkeit.
Allerdings existiert keine einheitliche Norm für EMQ, wodurch die Definition und Bewertung je nach Hersteller variieren. Daher lohnt es sich, die Angaben der verschiedenen Hersteller genauer miteinander zu vergleichen.
Anwendungslösungen für unterschiedliche Elektromotoren
Die Anforderungen an Rillenkugellager hängen stark von der Größe und dem Einsatzbereich des Elektromotors ab. Im Folgenden betrachten wir einige typische Anwendungen:
Kleine Elektromotoren kommen in einer Vielzahl von Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Staubsaugern und Gartengeräten zum Einsatz. Hier steht vor allem die Energieeffizienz im Vordergrund – insbesondere bei akkubetriebenen Modellen. Um eine lange Lebensdauer und zuverlässige Leistung zu gewährleisten, sind die Lager mit Dichtungen versehen, die sie wirksam vor Staub und Feuchtigkeit schützen. Dies wird beispielsweise durch das Nachsetzzeichen „2RS“ (Rubber Shield) in der Artikelbezeichnung gekennzeichnet. Viele weitere Lagereigenschaften werden ebenfalls durch herstellerspezifische Nachsetzzeichen definiert. Eine Übersicht der gängigen Nachsetzzeichen finden Sie im Downloadbereich unseres Onlineshops.
Für einen besonders leisen Betrieb sorgen geräuscharme Lagerlösungen, darunter Kunststoffkäfige aus Polyamid oder Polyetheretherketon (PEEK) sowie Schmierstoffe, die je nach Umgebungstemperatur speziell auf die jeweiligen Einsatzbedingungen abgestimmt sind. Besonders in Elektrofahrzeugen, wo selbst geringste Geräuschquellen wahrnehmbar sind, spielen diese geräuschreduzierenden Maßnahmen eine wichtige Rolle.
Mittelgroße Elektromotoren mit Leistungen zwischen 3 kW und 500 kW finden sich in industriellen Anwendungen wie Pumpen, Lüftern und Förderanlagen. In diesen Bereichen sind ein zuverlässiger Dauerbetrieb und ein minimaler Wartungsaufwand von entscheidender Bedeutung. Die hierfür verwendeten Wälzlager sind in der Regel größer dimensioniert, wie beispielsweise Lager mit der Artikelbezeichnung 6312. Zur Vermeidung von Schäden durch parasitäre Ströme können stromisolierte Rillenkugellager eingesetzt werden. Eine solche Stromisolierung entsteht unter anderem durch:
Käfige aus Stahl besitzen zusätzlichen Platz für Schmierstoffe, wodurch die Schmierung optimiert und die Lebensdauer der Lager erhöht wird. Zudem können automatische Schmierstoffgeber für eine konstante Schmierung sorgen, Wartungsarbeiten reduzieren und die Betriebseffizienz steigern. Diese Maßnahmen minimieren Ausfallzeiten und erhöhen die Lebensdauer der Antriebe.
Rillenkugellager im PICARD-Sortiment
Benötigen Ihre Kunden Rillenkugellager speziell für Elektromotoren? Bei PICARD finden Sie eine große Auswahl an geeigneten Lagern führender Hersteller wie Schaeffler (FAG, INA), NACHI, NKE, NSK, NTN, SKF, SNR, STC-Steyr, TIMKEN und ZEN. Dank innovativer Technologien, wie Hybridlagern und speziellen Beschichtungen bleiben Rillenkugellager eine unverzichtbare Komponente für Elektromotoren aller Art. Der technische Fachhandel profitiert somit von einem breiten Sortiment, das den steigenden Anforderungen moderner Antriebstechnik gerecht wird.
Als innovationsgetriebener Großhändler ist es für uns bei PICARD von entscheidender Bedeutung, unseren Kunden modernste digitale Lösungen zu bieten, die die Bedürfnisse des technischen Fachhandels bestmöglich bedienen. Ein perfektes Beispiel für den Erfolg einer solchen partnerschaftlichen Zusammenarbeit zeigt einer unserer slowenischen Kunden, der kürzlich für seine wegweisende Digitalisierungsstrategie im B2B-E-Commerce von dem slowenischen Portal Časnik Finance ausgezeichnet wurde.
Digitaler Vorreiter im B2B-Bereich
Das Familienunternehmen hat sich in den letzten Jahren von einem lokalen Anbieter zu einem global agierenden Händler im Bereich Maschinenbautechnik entwickelt. Inzwischen beliefern sie bereits 72 internationale Märkte. Dank der strategischen Führung und einer konsequenten Digitalisierung des B2B-Geschäfts konnte der Anbieter ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnen – ein Erfolg, zu dem PICARD entscheidend beitragen konnte.
Der Fachhändler aus Slowenien vertreibt weltweit mehr als 100.000 verschiedene Produkte für den Maschinenbau, darunter Wälzlager, Lineartechnik, Aluminiumprofile und Antriebstechnik. Für diese Bedarfe ist PICARD der perfekte Handelspartner. Mit unserem umfangreichen Sortiment aus Wälzlagern, Lineartechnik, Keilriemen, Dichtungen und Zubehör aller Premiummarken sowie hochwertiger Alternativmarken, können wir den Fachhandel schnell und zuverlässig mit allen benötigten Artikeln beliefern. Selbst wenn ein bestimmter Artikel mal nicht verfügbar sein sollte, können wir ihn kurzfristig aus unserem europaweiten Netzwerk beschaffen.
Effizienz durch moderne Logistik- und Bestandslösungen
Die Grundlage für den Erfolg unseres Kunden bildet ein innovatives Dropshipping-Konzept. PICARD bietet dafür die perfekte Serviceleistung: den neutralen Direktversand. So können unsere Kunden Bestellungen direkt an ihre Endkunden senden lassen – auf Wunsch sogar im Namen des eigenen Unternehmens und mit dessen Lieferschein. Dieses Verfahren spart nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern fördert durch kürzere Transportwege auch die Nachhaltigkeit. Gleichzeitig zeigt es das hohe Vertrauen, das unsere Kunden uns entgegenbringen, indem sie uns den Versand in ihrem Namen anvertrauen.
Durch die Möglichkeit eines elektronischen Datenaustauschs per EDI-Verbindung wird zudem eine erhebliche Effizienzsteigerung erzielt. Diese Technologie erlaubt es Kunden, Bestellungen direkt über ihr ERP- oder Warenwirtschaftssystem bei PICARD aufzugeben. Die Übertragung erfolgt automatisch, während Bestell- und Versandbestätigungen bequem im eigenen System abrufbar sind. Gleichzeitig profitieren unsere Kunden von kürzesten Lieferzeiten für ihre Endkunden – ein klarer Wettbewerbsvorteil.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Stock Integration. Sie ermöglicht es beispielsweise unserem slowenischen Kunden, die PICARD-Bestände in Echtzeit direkt in das eigene Warenwirtschaftssystem und den eigenen Onlineshop zu übernehmen. Dabei stehen umfassende Daten für über 55.000 Artikel zur Verfügung, darunter Fabrikat, Bezeichnung, Artikeleigenschaften (z.B. Abmessungen, spezifische Merkmale wie Lagerluft oder Toleranzklasse und EAN-Nummern) sowie hochwertige Produktfotos. Insbesondere für kleinere Unternehmen, die nur über einen begrenzten oder gar keinen eigenen Warenbestand verfügen, ist diese Lösung ein erheblicher Vorteil. Diese technische Optimierung hat wesentlich zur Steigerung der operativen Effizienz und zur Erweiterung der Marktpräsenz unseres slowenischen Kunden beigetragen.
Ein kleines Unternehmen mit globaler Wirkung
Die Auszeichnung für das beste B2B-E-Commerce-Projekt wurde im Rahmen der Veranstaltung „Innovative Strategien für B2B-E-Commerce: Von Trends zur Praxis“ verliehen, die 2024 ins Leben gerufen wurde. Ziel der Veranstaltung ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung und Vorteile der Digitalisierung im B2B-Bereich zu stärken.
Diese eröffnet kleinen Firmen zahlreiche Möglichkeiten wie die Prozessautomatisierung, die Erweiterung der Kundenbasis, deutliche Kostensenkungen und eine höhere Effizienz. Bei der Verleihung des Awards betonte die Jury: „Dies ist ein schöner Beweis dafür, wie auch ein kleineres Unternehmen aus einem kleinen Land mit digitalen Werkzeugen global agieren kann, was noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.“
Die enge Zusammenarbeit zwischen PICARD und unserem Kunden verdeutlicht, wie moderne Technologien und strategische Partnerschaften Fachhändler dabei unterstützen können, global zu wachsen. Unser slowenischer Kunde setzt mit seinem Geschäftsmodell und der Unterstützung von PICARD neue Maßstäbe in der B2B-Branche – ein inspirierendes Beispiel für Unternehmen jeder Größe, die von der Digitalisierung profitieren möchten.
Mehr Informationen zum Projekt unseres Kunden erhalten Sie hier.
Die Papierindustrie befindet sich in einem spannenden Wandel. Während die Nachfrage nach Zeitungspapier und Druckerzeugnissen in den letzten Jahren spürbar zurückging, erleben andere Bereiche einen regelrechten Boom: Verpackungsmaterialien und Papierfüllmaterial sind durch den globalen Handel gefragter denn je. Genauso wie papierbasierte Verpackungen für die Lebensmittelindustrie und natürlich Toilettenpapier – das wissen wir spätestens seit der Corona-Pandemie zu schätzen.
Ein zentraler Faktor dabei ist die Recycelbarkeit von Papierprodukten, die in der Branche zunehmend an Bedeutung gewinnt. Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden und dabei nachhaltig zu bleiben, sind leistungsstarke Maschinen unverzichtbar. Und genau hier kommen die passenden Wälzlager ins Spiel: Sie sorgen dafür, dass die Maschinen unter den anspruchsvollen Bedingungen der Papierproduktion effizient laufen.
Papiermaschinen bestehen aus verschiedenen Sektionen, wie der Nasspartie, der Pressenpartie und der Trockengruppe. Jede dieser Bereiche stellt spezifische Anforderungen an die verwendeten Wälzlager. Dabei sind Zuverlässigkeit und Präzision entscheidend, denn Maschinenausfälle können schnell immense Kosten verursachen.
Darüber hinaus tragen Wälzlager zur Optimierung der Energieeffizienz bei, indem sie Reibung reduzieren und einen präzisen Lauf der Maschinen ermöglichen – beides zentrale Anforderungen für eine nachhaltige Produktion.
Herausforderungen in der Papierproduktion
Hohe Belastungen und Drehzahlen:
Die Herstellung von Papierprodukten stellt hohe Anforderungen an die eingesetzten Maschinen und Komponenten. Wälzlager, die in den verschiedenen Bereichen der Papierproduktion verwendet werden, müssen extremen Belastungen standhalten, da die Maschinen oft mit sehr hohen Drehzahlen betrieben werden – besonders in der Trockengruppe. Hier sind die Lager sowohl radialen als auch axialen Kräften ausgesetzt und dürfen dabei keinesfalls an Funktionsfähigkeit verlieren.
Temperaturbeständigkeit:
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Temperaturbeständigkeit der Wälzlager, insbesondere in der Trockengruppe, wo Temperaturen von bis zu 200 °C auftreten können. Standardlager sind in der Regel nur bis 120 °C stabil, was den Einsatz spezialisierter, hitzebeständiger Lagerlösungen und Schmierstoffe erforderlich macht. Hier eignen sich beispielsweise (Käfig-)Werkstoffe aus Edelstahl, Hochtemperaturstahl, Messing, Keramik (Hybridlager) oder PTFE.
Korrosionsschutz:
Korrosionsgeschützte Wälzlager sind vor allem in der Nasspartie und der Stoffaufbereitung eine absolute Grundvoraussetzung. Diese Bereiche sind oft mit Feuchtigkeit und Chemikalien belastet und erfordern entsprechende korrosionsbeständige Materialien wie Edelstahl, Aluminium oder keramische Werkstoffe.
Langlebigkeit:
Maschinenstillstände sind teuer, weshalb Lager eine hohe Lebensdauer aufweisen und wartungsarm sein sollten. Außerdem werden in der Nasspartie häufig abgedichtete Lager verwendet, die immer vorbefettet sind. Durch den Schutz von Dichtung und Befettung wird verhindert, dass Verunreinigungen oder Feuchtigkeit ins Lager gelangen. Das kann die Lebensdauer der Lager positiv beeinflussen.
Präzision:
Durch unpräzise laufende Lager können Schwankungen in der Papierqualität entstehen. Diese Schwankungen beeinträchtigen nicht nur das Erscheinungsbild des Endprodukts, sondern können auch zu erheblichen Produktionsverlusten und einem erhöhten Ausschuss führen. Daher sind hochpräzise Wälzlager essenziell, um eine gleichmäßige Papierproduktion sicherzustellen, die konstant hohe Qualität liefert. In der Papierindustrie werden am häufigsten die Toleranzklassen P6 und P5 eingesetzt, da sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Kosten, Präzision und Lebensdauer bieten. In besonders anspruchsvollen Anwendungen, in denen hohe Drehzahlen oder sehr präzise Bewegungen erforderlich sind, können auch Lager der Toleranzklasse P4 in Betracht gezogen werden.
Häufig eingesetzte Wälzlager in der Papierindustrie
Einige Lagerbauarten kommen in der Papierindustrie aufgrund ihrer Eigenschaften – oft zusammen mit Gehäuse und Dichtung – häufiger zum Einsatz als andere. Dazu zählen:
Pendelrollenlager sind aufgrund ihrer Fähigkeit, Fluchtungsfehler und Winkelfehler zu kompensieren, ideal für schwankende Belastungen und temperaturbedingte Ausdehnungen. Sie sind sehr widerstandsfähig und eignen sich für Anwendungen mit hohem axialem und radialem Druck. Pendelrollenlager zählen zu den am häufigsten eingesetzten Lagerbauarten bei der Papierherstellung.
Zylinderrollenlager werden häufig in Walzen und Zylindern eingesetzt, die in der Papierproduktion hohe Radiallasten aufnehmen müssen. Diese Lagerarten sind ideal für Anwendungen mit hoher Belastung und bieten eine hohe Tragfähigkeit. Außerdem besitzen sie eine ausgezeichnete Steifigkeit, wodurch sie auch bei hohen Temperaturen zuverlässig arbeiten.
Schrägkugellager werden in der Papierindustrie oft in Anwendungen mit hohen Drehzahlen und gleichzeitiger Aufnahme radialer und axialer Kräfte eingesetzt. Sie bieten eine hohe Präzision und Stabilität.
Diese Lager sind für die Aufnahme von kombinierten radialen und axialen Lasten in einer hohen Präzision konzipiert. Sie sind robust und bieten eine hohe Tragfähigkeit.
Rillenkugellager finden in der Papierindustrie selbstverständlich auch Verwendung, jedoch vor allem in Anwendungen mit geringeren Belastungen und Drehzahlen. Sie zeichnen sich durch einfache Handhabung und hohe Zuverlässigkeit aus.
In einem früheren Beitrag haben wir bereits einen Einblick in unseren Fachbereich Purchasing gegeben. Heute möchten wir unser Logistik-Team vorstellen, das die administrative Abwicklung unserer Logistikprozesse verantwortet. Markus Haeser, unser Head of Logistics, erklärt, was die Logistik bei PICARD auszeichnet und welche Herausforderungen und Trends er in den kommenden Jahren für die Branche erwartet.
Welche Bereiche umfasst die Logistik bei PICARD und was sind die Hauptaufgaben?
Markus Haeser: Unsere Logistik ist in drei Spezialbereiche unterteilt: Logistics Services, Logistics Operations und Customs. Der Bereich Logistics Services kümmert sich um den administrativen Part, während Customs alle Zollangelegenheiten und Lieferungen in Drittländer bearbeitet. Die operative Abwicklung in unserem Lager erfolgt durch den Bereich Logistics Operations.
Das Team von Logistics Services arbeitet eng mit unseren Logistikdienstleistern zusammen, verhandelt Preise, bearbeitet Sondertransporte und kümmert sich um Retouren und Reklamationen. Zudem beschaffen sie alle Verbrauchsmaterialien, wie Kartons, Füllmaterial Klebebänder und Etiketten.
Customs stellt sicher, dass alle Zollvorgänge korrekt abgewickelt werden, damit wir auch unsere internationalen Bestellungen außerhalb der EU zuverlässig und pünktlich versenden können. Unser Logistikversprechen lautet: Bestellungen, die bis 19 Uhr eingehen, werden noch am selben Tag versendet. Und zwar weltweit.
Wie schafft ihr es, für einen reibungslosen Ablauf in der Lieferkette zu sorgen?
Markus Haeser: Der reibungslose Ablauf hängt von mehreren Faktoren ab. Ein Schlüssel sind unsere langjährigen Partnerschaften mit Lieferanten und Dienstleistern. Diese stabilen Geschäftsbeziehungen ermöglichen es uns, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und nachhaltig zu lösen. Gerade in ungewissen Zeiten sind langjährige Geschäftsbeziehungen für uns ein enormer Vorteil und sichern unseren Kunden jederzeit eine herausragende Qualität.
Ein weiterer Aspekt ist die Zusammenarbeit mit mehreren Logistikdienstleistern, um Redundanz sicherzustellen. Sollte ein Dienstleister kurzfristige Probleme haben, können wir sofort auf einen alternativen Anbieter umschwenken und so die Zuverlässigkeit für unsere Kunden gewährleisten. Wir als gesamte Logistik verstehen uns als der Teil von PICARD, der ab dem Eingang der Bestellung die Verantwortung trägt, im Wortsinn, abzuliefern. Wir sind erst dann zufrieden, wenn unser Kunde sein Paket pünktlich bekommt, es öffnet und alles enthalten ist, was er bestellt hat. Sollten dennoch Fehler passieren, analysieren wir diese gründlich, um zukünftige Probleme zu vermeiden.
Der Motor unserer Logistik ist unser starkes Team. Vom Auszubildenden bis zum Mitarbeitenden mit über 30 Jahren Berufserfahrung sind wir uns alle unserer Verantwortung bewusst und arbeiten ständig daran, PICARD weiterzuentwickeln.
Welche Maßnahmen verfolgt ihr, um die Effizienz in der Logistik bei PICARD zu steigern?
Markus Haeser: Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Prozesse zu optimieren. Dabei stehen wir im engen Austausch mit anderen internen Fachbereichen, insbesondere mit dem Vertrieb, um Kundenanforderungen bestmöglich zu erfüllen.
Dabei nehmen wir Reklamationen unserer Kunden auf und analysieren, ob sich Muster erkennen lassen. Ein konkretes Beispiel: Bei einem Schweizer Kunden kam es wiederholt zu Transportschäden. Nach unserem Austausch mit UPS wurde der Fahrer durch UPS auf das korrekte Handling von Paketen geschult, sodass dieses Problem bei dem Kunden behoben wurde. Im Rahmen einer Schulung durch den Hersteller des Füllpapiers haben wir unser internes Team, insbesondere neue Mitarbeitende, gezielt für den korrekten Einsatz von Füllmaterialien sensibilisiert.
Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt für uns als Großhandelsunternehmen immer mehr in den Fokus. Besonders im Bereich der Logistik, im sogenannten Scope 3, der die indirekt verursachten Emissionen umfasst, sehen wir großes Potenzial für Verbesserungen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Konkrete Maßnahmen, die wir bereits umgesetzt haben, umfassen den Einsatz von DHL Paket Go Green Plus in Deutschland, die Optimierung unserer Versandkartonagen bei gleichbleibend hoher Qualität, sowie die Verwendung von Klebeband mit einem Recyclinganteil von 85 % aus PET-Flaschen. Zusätzlich haben wir die Kartongrößen reduziert und unsere Verbrauchsmaterialien lokal beschafft.
Aktuell arbeiten wir an weiteren Verbesserungen: Dazu gehören die Nutzung von Sustainable Aviation Fuel (SAF) für unsere Express-Sendungen und die Umstellung auf nachhaltigere Verpackungen für Kleinstsendungen. Darüber hinaus erweitern wir stetig unsere logistischen Fähigkeiten. Wir prüfen kontinuierlich, ob unsere Dienstleister neue Lösungen anbieten, die unseren Kunden zusätzliche Möglichkeiten eröffnen. So haben wir beispielsweise eine internationale Kurierlösung eingeführt und neue Angebote von UPS und DHL Express implementiert.
Inwiefern beeinflusst die Digitalisierung die Effizienz der logistischen Prozesse von PICARD?
Markus Haeser: Die Digitalisierung ist ein zentraler Bestandteil unserer Logistikprozesse. Seit über einem Jahr arbeiten wir mit einem cloudbasierten System zur Überprüfung unserer Frachtkostenrechnungen. Dieses Tool hilft uns, Fehler zu vermeiden und gleichzeitig wertvolle Auswertungen für Gespräche mit Dienstleistern zu erstellen.
Wir bieten unseren Kunden außerdem in Echtzeit Versandkosten- und Lieferzeitabfragen in unserem Onlineshop an, sodass sie sofort wissen, wann das Paket sie oder ihre Kunden im Direktversand erreichen wird. Zudem sind wir direkt an die Zollsysteme angebunden, damit wir auch späten Versand in Drittländer problemlos abwickeln können. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist für uns, unsere Daten besser zu verstehen und ihre Qualität zu verbessern. Das bildet die Grundlage, um anschließend gezielte Analysen durchzuführen und mitunter auch KI zu einzusetzen.
Welche Herausforderungen und Trends siehst du zukünftig für die Logistikbranche?
Markus Haeser: Die steigenden regulatorischen Anforderungen und ambitionierten Klimaziele der EU üben Druck auf Unternehmen aus, nachhaltigere Lösungen zu finden. Wir arbeiten eng mit unseren Dienstleistern daran, umweltfreundlichere Transportlösungen zu entwickeln und umzusetzen. Speziell im Bereich Nachhaltigkeit erwarte ich in den nächsten Jahren sehr viel Bewegung, was eine flexible und anpassungsfähige Logistik erfordert.
Ein weiteres Thema sind die steigenden Kosten im Frachteinkauf, verursacht durch höhere Maut-, Treibstoff- und Personalkosten. Diese Preisentwicklungen wirken sich direkt auf uns und damit auch auf unsere Kunden aus. Im globalen Handel sind wir auf zuverlässige Partner in der Logistik angewiesen und wählen diese bewusst aus. Preisanpassungen gehören da zum Geschäft und gewährleisten die Einhaltung des Servicestandards, bringen uns aber auch immer wieder in Gespräche mit potenziell neuen Partnern, die bei gleichem Service einen besseren Preis für unsere Kunden darstellen können.
Zudem haben geopolitische Unsicherheiten, wie die Angriffe durch Huthi-Rebellen im Roten Meer, spürbare Auswirkungen auf globale Warenströme. Derzeit müssen Frachtschiffe aus und nach Asien ihre Routen anpassen und können nicht mehr durch das Rote Meer fahren, da sie dort von Rebellen angegriffen werden. Dies führt zu längeren Lieferzeiten, höheren Kosten und auch Containerengpässen.
Mit der fortschreitenden Automatisierung in der Logistik stehen sowohl wir als Unternehmen als auch unsere Mitarbeitenden vor einem ständigen Wandel. An dieser Stelle müssen wir auch mutig neue Trends ausprobieren, bereit sein Fehler zu machen und aus diesen zu lernen. Gleichzeitig birgt die Digitalisierung neben Chancen auch Herausforderungen, wie etwa das Risiko von Cyberangriffen. Unsere Logistikdienstleister, darunter UPS und DHL, sind täglich zahlreichen Angriffen ausgesetzt. Ein erfolgreicher Cyberangriff könnte erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben, weshalb wir hier besonders wachsam sind.
Vielen Dank für das spannende Gespräch!
Wir haben in diesem Jahr unseren ersten, freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2023 nach DNK-Standard (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) fertiggestellt. Dieser gilt als Vorstufe für den später erforderlichen CSRD-Bericht (Corporate Sustainability Reporting Directive). Diese verbindliche EU-Richtlinie verpflichtet in den kommenden Jahren viele große und mittelständische Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS (European Sustainability Reporting Standards) und unterliegt einer externen Prüfungspflicht. Ziel der CSRD ist es, eine EU-weit einheitliche und vergleichbare Berichterstattung im Bereich Nachhaltigkeit zu ermöglichen und Transparenz und Investitionssicherheit für Geschäftspartner zu gewährleisten.
In diesem Beitrag erläutern wir, warum wir Ihrem Unternehmen ebenfalls empfehlen, eine freiwillige DNK-Erklärung zu verfassen, obwohl Sie vielleicht (noch) nicht CSRD-berichterstattungspflichtig sind.
Unseren Bericht für das Geschäftsjahr 2023 finden Sie hier: DNK-Erklärung PICARD
Als mechanische Verbindungselemente sind Gelenkköpfe unverzichtbare Komponenten in zahlreichen industriellen Anwendungen, bei denen Beweglichkeit, Kraftübertragung und Stabilität gefordert sind. Für eine sichere und funktionsfähige Verbindung ist die Wahl der richtigen Gewindeart und -richtung – ob Innen- oder Außengewinde, Rechts- oder Linksgewinde – entscheidend für eine ordnungsgemäße Montage.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie über Gelenkköpfe, ihre Gewindearten und deren Verwendung wissen müssen, um die perfekte Lösung für Ihren Kunden zu finden.
Als mechanische Verbindungselemente werden Gelenkköpfe häufig im Maschinenbau, in der Automobilindustrie und in Steuerungssystemen eingesetzt. Sie dienen dazu, statische oder dynamische Kräfte bei Kipp-, Dreh- oder Schwenkbewegungen zu übertragen. Dabei ermöglichen Gelenkköpfe eine Bewegung in einer oder in Kombination mehrerer Rotationsachsen und eignen sich besonders für Anwendungen mit geringen Gleitgeschwindigkeiten.
Sie sind folgendermaßen aufgebaut:
Am unteren Teil des Gelenkkopfes befindet sich der Schaft, in dem ein Innen- oder Außengewinde integriert ist.
Durch die Verwendung verschiedener Materialien, wie Stahl oder korrosionsbeständigem Edelstahl, können Gelenkköpfe für unterschiedlichste Belastungen und Einsatzbedingungen ausgelegt werden, was sie in nahezu allen Industrieanwendungen unverzichtbar macht. Edelstahl eignet sich beispielsweise besonders für Anwendungen in der Lebensmittelindustrie oder der Medizintechnik. Gelenkköpfe sind zudem in wartungsfreier Ausführung (ohne Schmiernippel) erhältlich, ideal für Branchen wie den Flugzeug- oder Schiffbau. Alternativ sind sie auch in wartungspflichtiger Ausführung (mit Schmiernippel) verfügbar, was die Lebensdauer der Gelenkköpfe deutlich verlängern kann. Abgedichtete Varianten mit beidseitigen Lippendichtungen bieten zusätzlichen Schutz vor Verschmutzungen.
Die Bedeutung von Gewindearten und -richtungen bei Gelenkköpfen
Neben dem Aufbau und der Materialwahl spielt auch das Gewinde eine wesentliche Rolle bei der Verwendung von Gelenkköpfen. Gelenkköpfe sind mit Innen- oder Außengewinden ausgestattet, die entweder metrisch oder nach dem Zollsystem ausgeführt sein können. Die Auswahl des richtigen Gewindes hängt von den regionalen Normen und spezifischen Anforderungen ab.
Gewindearten:
Außerdem kann zwischen Standardgewinde (Beispiel: M12 x 1,5) und Feingewinde (Beispiel: M12 x 1.25) unterschieden werden. Standardgewinde zeichnen sich durch eine größere Steigung aus, die ein schnelles Ein- und Ausschrauben ermöglicht, und eignen sich für Anwendungen, bei denen eine normale Belastbarkeit ausreicht. Feingewinde hingegen haben eine kleinere Steigung, die eine präzisere Einstellung, höhere Belastbarkeit und bessere Vibrationssicherheit bietet. Sie werden daher in präzisionskritischen Anwendungen bevorzugt.
Das standardmäßige Gewinde, das in den meisten Anwendungen verwendet wird, ist das Rechtsgewinde. Es wird im Uhrzeigersinn angezogen und entspricht damit der intuitiven Drehrichtung von Verschraubungen. Rechtsgewinde sind weit verbreitet und werden in der Regel dann eingesetzt, wenn keine Gefahr besteht, dass sich die Verbindung unter Last oder Rotation löst.
Im Gegensatz dazu wird ein Linksgewinde gegen den Uhrzeigersinn angezogen. Linksgewinde werden dann bevorzugt, wenn das Risiko besteht, dass sich eine Verbindung durch Rotationskräfte lösen könnte. Ein typisches Anwendungsbeispiel aus der Praxis sind Fahrradpedale (das linke Pedal hat ein Linksgewinde). In solchen Situationen sorgt das Linksgewinde dafür, dass sich die Verbindung unter den auftretenden Kräften nicht unbeabsichtigt löst – schließlich möchte niemand mit nur einem Pedal Fahrrad fahren.
Kombination von Rechts- und Linksgewinden: Flexibilität und Sicherheit
In vielen mechanischen Systemen, insbesondere bei Verbindungen, die eine Feineinstellung oder Spannungsregelung erfordern, kann eine Kombination aus Rechts- und Linksgewinden eingesetzt werden. Ein typisches Beispiel hierfür sind Spannvorrichtungen, Zugstreben oder Steuerstangen. In solchen Anwendungen wird ein Gewindeende mit einem Rechtsgewinde und das andere mit einem Linksgewinde ausgestattet. Dies ermöglicht es, durch einfaches Drehen des mittleren Teils die Länge der Verbindung zu verändern, ohne die Gewindeverbindungen an den Enden zu lösen. Diese Konfiguration bietet nicht nur Flexibilität, sondern erhöht auch die Sicherheit der Verbindung, da sie ein Lösen unter Last oder Drehbewegung verhindert.
In unserem Onlineshop finden Sie eine Vielzahl an Gelenkköpfen der Marken Durbal, INA (Schaeffler), SKF, Tescubal und ZEN in diversen Ausführungen und mit Innendurchmessern von 6 mm – 120 mm.
Premium Line: BRF, BRM, BRTF, BRTM
Classic Line: BEF, BEFN, BEM, BEMN
Basic Line: DGAR, DGAL, DGF, DGIHN, DGIHO, DGIHR, DGIL, DGIR, DGK, DPHS, DPHSL, DPOS, DPOSL, DSA, DSAL, DSI, DSIL, DSSI, EF, EFN, EM, EMN
GF, GK, GAR, GAL, GAKR, GAKL, GAKRB, GAKLB, GIHNRK, GIHRK, GIKL, GIKPR, GIKR, GIL, GIR
SA, SC, SCF, SAA, SAKA, SAKB, SAL, SALA, SALKAC, SALKB, SFIK, SI, SIA, SIKAC, SIKB, SIL, SILKAC, SILKB, SIQG, SIR
CF, CFL, CFX, CFXL, CM, CML, CMX, CMXL
GF, GK, GAR, GAL, GAKR, GAKL, GIHNRK, GIHRK, GIKL, GIKPR, GIKR, GIL, GIR
G = Gelenkkopf
A = Außengewinde I = Innengewinde
R= Rechtsgewinde L= Linksgewinde