Wir haben in diesem Jahr unseren ersten, freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2023 nach DNK-Standard (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) fertiggestellt. Dieser gilt als Vorstufe für den später erforderlichen CSRD-Bericht (Corporate Sustainability Reporting Directive). Diese verbindliche EU-Richtlinie verpflichtet in den kommenden Jahren viele große und mittelständische Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS (European Sustainability Reporting Standards) und unterliegt einer externen Prüfungspflicht. Ziel der CSRD ist es, eine EU-weit einheitliche und vergleichbare Berichterstattung im Bereich Nachhaltigkeit zu ermöglichen und Transparenz und Investitionssicherheit für Geschäftspartner zu gewährleisten.
In diesem Beitrag erläutern wir, warum wir Ihrem Unternehmen ebenfalls empfehlen, eine freiwillige DNK-Erklärung zu verfassen, obwohl Sie vielleicht (noch) nicht CSRD-berichterstattungspflichtig sind.
Unseren Bericht für das Geschäftsjahr 2023 finden Sie hier: DNK-Erklärung PICARD
Als mechanische Verbindungselemente sind Gelenkköpfe unverzichtbare Komponenten in zahlreichen industriellen Anwendungen, bei denen Beweglichkeit, Kraftübertragung und Stabilität gefordert sind. Für eine sichere und funktionsfähige Verbindung ist die Wahl der richtigen Gewindeart und -richtung – ob Innen- oder Außengewinde, Rechts- oder Linksgewinde – entscheidend für eine ordnungsgemäße Montage.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie über Gelenkköpfe, ihre Gewindearten und deren Verwendung wissen müssen, um die perfekte Lösung für Ihren Kunden zu finden.
Als mechanische Verbindungselemente werden Gelenkköpfe häufig im Maschinenbau, in der Automobilindustrie und in Steuerungssystemen eingesetzt. Sie dienen dazu, statische oder dynamische Kräfte bei Kipp-, Dreh- oder Schwenkbewegungen zu übertragen. Dabei ermöglichen Gelenkköpfe eine Bewegung in einer oder in Kombination mehrerer Rotationsachsen und eignen sich besonders für Anwendungen mit geringen Gleitgeschwindigkeiten.
Sie sind folgendermaßen aufgebaut:
Am unteren Teil des Gelenkkopfes befindet sich der Schaft, in dem ein Innen- oder Außengewinde integriert ist.
Durch die Verwendung verschiedener Materialien, wie Stahl oder korrosionsbeständigem Edelstahl, können Gelenkköpfe für unterschiedlichste Belastungen und Einsatzbedingungen ausgelegt werden, was sie in nahezu allen Industrieanwendungen unverzichtbar macht. Edelstahl eignet sich beispielsweise besonders für Anwendungen in der Lebensmittelindustrie oder der Medizintechnik. Gelenkköpfe sind zudem in wartungsfreier Ausführung (ohne Schmiernippel) erhältlich, ideal für Branchen wie den Flugzeug- oder Schiffbau. Alternativ sind sie auch in wartungspflichtiger Ausführung (mit Schmiernippel) verfügbar, was die Lebensdauer der Gelenkköpfe deutlich verlängern kann. Abgedichtete Varianten mit beidseitigen Lippendichtungen bieten zusätzlichen Schutz vor Verschmutzungen.
Die Bedeutung von Gewindearten und -richtungen bei Gelenkköpfen
Neben dem Aufbau und der Materialwahl spielt auch das Gewinde eine wesentliche Rolle bei der Verwendung von Gelenkköpfen. Gelenkköpfe sind mit Innen- oder Außengewinden ausgestattet, die entweder metrisch oder nach dem Zollsystem ausgeführt sein können. Die Auswahl des richtigen Gewindes hängt von den regionalen Normen und spezifischen Anforderungen ab.
Gewindearten:
Außerdem kann zwischen Standardgewinde (Beispiel: M12 x 1,5) und Feingewinde (Beispiel: M12 x 1.25) unterschieden werden. Standardgewinde zeichnen sich durch eine größere Steigung aus, die ein schnelles Ein- und Ausschrauben ermöglicht, und eignen sich für Anwendungen, bei denen eine normale Belastbarkeit ausreicht. Feingewinde hingegen haben eine kleinere Steigung, die eine präzisere Einstellung, höhere Belastbarkeit und bessere Vibrationssicherheit bietet. Sie werden daher in präzisionskritischen Anwendungen bevorzugt.
Das standardmäßige Gewinde, das in den meisten Anwendungen verwendet wird, ist das Rechtsgewinde. Es wird im Uhrzeigersinn angezogen und entspricht damit der intuitiven Drehrichtung von Verschraubungen. Rechtsgewinde sind weit verbreitet und werden in der Regel dann eingesetzt, wenn keine Gefahr besteht, dass sich die Verbindung unter Last oder Rotation löst.
Im Gegensatz dazu wird ein Linksgewinde gegen den Uhrzeigersinn angezogen. Linksgewinde werden dann bevorzugt, wenn das Risiko besteht, dass sich eine Verbindung durch Rotationskräfte lösen könnte. Ein typisches Anwendungsbeispiel aus der Praxis sind Fahrradpedale (das linke Pedal hat ein Linksgewinde). In solchen Situationen sorgt das Linksgewinde dafür, dass sich die Verbindung unter den auftretenden Kräften nicht unbeabsichtigt löst – schließlich möchte niemand mit nur einem Pedal Fahrrad fahren.
Kombination von Rechts- und Linksgewinden: Flexibilität und Sicherheit
In vielen mechanischen Systemen, insbesondere bei Verbindungen, die eine Feineinstellung oder Spannungsregelung erfordern, kann eine Kombination aus Rechts- und Linksgewinden eingesetzt werden. Ein typisches Beispiel hierfür sind Spannvorrichtungen, Zugstreben oder Steuerstangen. In solchen Anwendungen wird ein Gewindeende mit einem Rechtsgewinde und das andere mit einem Linksgewinde ausgestattet. Dies ermöglicht es, durch einfaches Drehen des mittleren Teils die Länge der Verbindung zu verändern, ohne die Gewindeverbindungen an den Enden zu lösen. Diese Konfiguration bietet nicht nur Flexibilität, sondern erhöht auch die Sicherheit der Verbindung, da sie ein Lösen unter Last oder Drehbewegung verhindert.
In unserem Onlineshop finden Sie eine Vielzahl an Gelenkköpfen der Marken Durbal, INA (Schaeffler), SKF, Tescubal und ZEN in diversen Ausführungen und mit Innendurchmessern von 6 mm – 120 mm.
Premium Line: BRF, BRM, BRTF, BRTM
Classic Line: BEF, BEFN, BEM, BEMN
Basic Line: DGAR, DGAL, DGF, DGIHN, DGIHO, DGIHR, DGIL, DGIR, DGK, DPHS, DPHSL, DPOS, DPOSL, DSA, DSAL, DSI, DSIL, DSSI, EF, EFN, EM, EMN
GF, GK, GAR, GAL, GAKR, GAKL, GAKRB, GAKLB, GIHNRK, GIHRK, GIKL, GIKPR, GIKR, GIL, GIR
SA, SC, SCF, SAA, SAKA, SAKB, SAL, SALA, SALKAC, SALKB, SFIK, SI, SIA, SIKAC, SIKB, SIL, SILKAC, SILKB, SIQG, SIR
CF, CFL, CFX, CFXL, CM, CML, CMX, CMXL
GF, GK, GAR, GAL, GAKR, GAKL, GIHNRK, GIHRK, GIKL, GIKPR, GIKR, GIL, GIR
G = Gelenkkopf
A = Außengewinde I = Innengewinde
R= Rechtsgewinde L= Linksgewinde
Zum 1. August durften wir sieben neue Auszubildende bei PICARD willkommen heißen, die ihre berufliche Laufbahn in verschiedenen Bereichen unseres Unternehmens begonnen haben. Nach einem zweiwöchigen Onboarding sind sie bestens vorbereitet in ihre Ausbildungsberufe gestartet.
Unsere neuen Auszubildenden sind Kilian Lechniak, David Szczepaniak und Valandi Kakarepis, die als Fachkräfte für Lagerlogistik ausgebildet werden. Jan-Philip Kochannek startet seine Ausbildung zum Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse, während Lisa-Marie Kodat, Finn Porath und Julian Krumme sich für eine Laufbahn als Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement entschieden haben.
Bei PICARD erwartet die Auszubildenden eine Unternehmenskultur, die von Internationalität, Bodenständigkeit und starkem Engagement für unsere Mitarbeitenden geprägt ist. Mit rund 250 Teammitgliedern aus 36 Nationen betreuen wir nahezu 4.000 Kunden in über 90 Ländern. Dabei arbeiten unsere Funktionsbereiche – von Einkauf und Verkauf über Lagerlogistik und Zoll bis hin zu Buchhaltung und IT – Hand in Hand, um täglich den bestmöglichen Service zu bieten. Besonders bemerkenswert ist, dass in jedem dieser Bereiche mindestens ein ehemaliger Auszubildender von PICARD tätig ist. Tatsächlich machen ehemalige PICARD-Azubis etwa ein Drittel unserer Belegschaft aus. Im Jahr 2023 waren es insgesamt 49 Mitarbeitende, die ihre Karriere bei uns als Auszubildende begonnen haben. Dies verdeutlicht, wie stark wir unsere Ausbildungsprogramme auf den eigenen Bedarf ausrichten und wie sehr wir motivierte und engagierte Talente fördern. Bei entsprechender Leistung steht einer langfristigen Übernahme nichts im Wege – ein beeindruckendes Beispiel dafür ist unser Geschäftsführer Hans-Martin Reinhardt, der 1984 selbst als kaufmännischer Auszubildender bei PICARD anfing.
Die Ausbildungen bei uns sind abwechslungsreich gestaltet und bieten den neuen Kolleginnen und Kollegen optimale Bedingungen, um ihre individuellen Stärken und Talente zu entdecken und einzusetzen. In unserem dynamischen Umfeld haben sie hervorragende Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln und ihre Zukunft aktiv mitzugestalten.
Wir wünschen unseren Azubis einen guten Start bei PICARD und freuen uns auf eine erfolgreiche gemeinsame Zeit!
In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie spielen die Zuverlässigkeit und Hygiene von Maschinenkomponenten eine entscheidende Rolle. Wälzlager, die in diesem sensiblen Bereich zum Einsatz kommen, müssen speziellen Anforderungen gerecht werden, um die strengen Hygienestandards und Sicherheitsvorschriften zu erfüllen. Dabei gehen die Schutzmaßnahmen in beide Richtungen: Es muss sichergestellt werden, dass die Lager so konzipiert sind, dass sie durch die Lebensmittelverarbeitung und anschließende Reinigung mit Hochdruck, Dampf und Chemikalien nicht beschädigt werden, und gleichzeitig muss verhindert werden, dass die Maschinenbaukomponenten die Lebensmittel durch Fett, Rost oder Schmutz kontaminieren.
Wie die Hersteller diese besonderen Anforderungen bei der Weiterentwicklung ihrer Wälzlager berücksichtigen und welche Techniken dabei zum Einsatz kommen, erläutern wir in diesem Artikel. Außerdem erklären wir die unterschiedlichen Bezeichnungen und Produkteigenschaften der Hersteller.
Je nach Einsatzgebiet müssen die Lager auf verschiedene Umgebungen angepasst werden. Wälzlagerhersteller bieten daher verschiedene Ausführungen und Optionen bei ihren Artikeln an. Die Komponenten müssen unter Umständen permanent nassen oder feuchten Umgebungen, hohem Druck, sehr heißen oder kalten Temperaturen oder ätzenden Flüssigkeiten standhalten. Daher ist es notwendig, dass die Lager folgende Kriterien erfüllen:
Unser Sortiment umfasst eine umfangreiche Auswahl an Artikeln, die speziell für die Lebensmittelindustrie geeignet sind. Dazu gehören:
Die Artikelbezeichnungen variieren je nach Hersteller und Produktkategorie. Geeignete Kugelbuchsen für die Lebensmittelindustrie erkennen Sie bei Bosch Rexroth beispielsweise am Suffix „NR“ und bei INA (Schaeffler) am Suffix „RROC“.
Weitere wichtige Bezeichnungen finden Sie im Folgenden:
Die Produkteigenschaften von Spannlagern, Gehäuse(-einheiten) und Deckeln werden je nach Hersteller mittels unterschiedlicher Vor- und Nachsetzzeichen gekennzeichnet:
Hersteller wie SKF, Schaeffler (FAG) und NTN bieten Wälzlager mit einem speziellen, nahrungsmittelverträglichen Polymer-Schmieröl an: SKF verwendet dafür den Namen „Solid-Oil“ (W64F), FAG „LubTect“ (LT), NTN „Solid Lub“ (LP09) und SNR „LubSolid“ (LSA). Diese festen Schmierstoffe bieten den Vorteil, dass die Lager durch die Vollschmierung nicht nachgefettet werden müssen, was den Wartungsaufwand reduziert und die Lebensdauer verlängert. Allerdings ist dies momentan noch eine recht kostspielige Angelegenheit und die Verfügbarkeit oftmals stark eingeschränkt. Daher ist diese Art von Lager noch wenig erschwinglich und bei weitem kein Standard. Dennoch könnte diese Technologie zukünftig bedeutende Innovationen in der Lebensmittelindustrie mit sich bringen.
Vielleicht kennen Sie die Frage von Ihren Kunden: „Können Sie mir sagen, wie viele Kugeln sich im Lager befinden?“ Die Frage mag zunächst irritieren, da Wälzlager genormt sind. Aber tatsächlich kann es bedeutende Abweichungen in der Anzahl der Kugeln geben, die wiederum Einfluss auf die Maximalbelastung der Lager haben. Der erste Blick fällt dabei sicherlich auf die Artikelbezeichnung. Diese gibt jedoch nicht direkt die Anzahl der verwendeten Kugeln an, sondern enthält andere nützliche Hinweise. Schauen wir uns das einmal genauer an.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass das Vorhandensein einer Einfüllnut bereits Aufschluss über die Kugelanzahl geben kann. Das Problem: Nicht bei jeder Lagertype ist aus der Bezeichnung ersichtlich, ob eine Einfüllnut vorhanden ist. Bei zweireihigen Schrägkugellagern gibt die Hauptbezeichnung keinen Hinweis auf die Konstruktionsmethode, zum Beispiel beim Artikel 3307.
Die Lösung liegt tatsächlich im Suffix: Der Werkstoff des Käfigs verrät mehr über die Eigenschaften des zweireihigen Schrägkugellagers. Bei Lagern mit Stahlblechkäfig kann eine Einfüllnut dabei behilflich sein, die maximale Anzahl an Kugeln ins Lager einzubringen. Bei der Type 3307 JC3 von NSK sind es beispielsweise 12 Kugeln pro Reihe. Diese Konstruktionsweise bringt jedoch auch einen Nachteil mit sich, da die Einkerbungen der Einfüllnut an Innen- und Außenring die axiale Belastbarkeit in eine Richtung stark einschränken. Die Einkerbungen wirken bei hohen axialen Belastungen ähnlich wie „Schlaglöcher“, die die Rundlauffähigkeit der Lager beeinträchtigen und die Funktion sowie Haltbarkeit deutlich verringern. Daher sind diese Lager ideal für radiale Belastungen geeignet.
Es gibt auch zweireihige Schrägkugellager mit Stahlblechkäfig, die ohne Einfüllnut auskommen und dank geteilter Innenringe mehr kleine Kugeln aufnehmen können (zum Beispiel 3307 DA von FAG mit 12 Kugeln pro Reihe). Alternativ sind auch Ausführungen mit weniger Kugeln erhältlich, die dafür einen größeren Durchmesser besitzen (zum Beispiel 3307 A von SKF mit 8 Kugeln pro Reihe). Ein großer Vorteil des Stahlblechkäfigs ist die Hitzebeständigkeit, die auch bei regelmäßiger Einwirkung von Temperaturen über 120 Grad Celsius stabil bleibt.
Häufig wird auch ein Kunststoffkäfig im zweireihigen Schrägkugellager verwendet. Ein Vorteil dieses Materials ist seine elastische Verformbarkeit, die keine Einfüllnut erfordert. Die Wälzkörper werden beim Zusammenbau durch einseitig offene, sogenannte „Schnappkäfige“, ins Lager gedrückt. Diese Methode erlaubt allerdings den Einsatz von weniger Wälzkörpern als beim Stahlblechkäfig, die Lagertype 3307-BD-XL-TVH von FAG beinhaltet zum Beispiel 7 Kugeln pro Reihe. Um die maximale Tragfähigkeit trotz der geringeren Kugelanzahl zu gewährleisten, werden Wälzkörper mit größerem Durchmesser verwendet. Außerdem ist das Lager in Bezug auf die axiale Belastbarkeit nicht eingeschränkt. Allerdings sind Lager mit Kunststoffkäfig für Anwendungen bei hohen Temperaturen weniger geeignet.
Die Frage Ihres Kunden zur enthaltenen Kugelanzahl im Wälzlager ist also durchaus berechtigt, könnte aber verallgemeinert werden: „Sind wenige große oder viele kleine Wälzkörper vorhanden?“ Das Suffix der Artikelbezeichnung gibt Auskunft über die Konstruktion mit oder ohne Einfüllnut.
Wie Sie das Käfigmaterial anhand der Nachsetzzeichen herauslesen können, haben wir in der untenstehenden Tabelle aufgeschlüsselt. Umfangreiche technische Informationen finden Sie außerdem in unserem Onlineshop zum Download.
Auf diese Weise können Sie gemeinsam mit Ihrem Kunden die am besten geeignete Ausführung für den geplanten Einsatzort ermitteln. Die Wahl des richtigen Käfigmaterials ist je nach Anwendungsgebiet von entscheidender Bedeutung.
Kennen Sie schon die verschiedenen Konstruktionstypen von Rillenkugellagern? Auch hier spielt die Einfüllnut eine wichtige Rolle. Hier gelangen Sie direkt zum Artikel.
Unter Hybridlagern versteht man zunächst Wälzlager, dessen Lagerringe und Wälzkörper aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen. Das können Varianten aus Kunststoff und Glas sein, doch am weitesten verbreitet ist die Kombination von Wälzkörpern aus hochfester Keramik, Siliciumnitrid (Si3N4) und Lagerringen aus Wälzlagerstahl.
Wann aber wurden Hybridlager entwickelt und zu welchem Zweck überhaupt? Zeit für einen kleinen Trip in die Vergangenheit: Die Idee für Hybridlager entstand nämlich bereits vor mehr als 50 Jahren – hauptsächlich, um sie in Gasturbinen mit sehr hohen Drehzahlen und damit einhergehend hohen Lagertemperaturen einzubauen. Diese Turbinen erreichten tatsächlich mehr als 30.000 Umdrehungen pro Minute und Lagertemperaturen von über 650 °C. Damit man aber diesen Bedingungen gerecht werden konnte, brauchte es einen Werkstoff mit einem höheren Härtegrad als Wälzlagerstahl, der gleichzeitig leicht, hochfest und hochtemperaturbeständig ist. Damals waren die meistverbreiteten Keramikwerkstoffe zwar sehr temperaturbeständig und hatten eine geringe Dichte – allerdings konnten sie nicht gerade in ihrer Sprödig- und Festigkeit glänzen. Die 60er und 70er Jahre hatten glücklicherweise jedoch einiges mehr zu bieten als Woodstock & die Bee-Gees, denn auf der Suche nach einem Material mit verbesserten Eigenschaften wurde man genau in der Zeit auf die Synthesekeramik Siliciumnitrid aufmerksam – der heute verwendete keramische Standardwerkstoff für Walzkörper.
Siliciumnitrid war eine regelrechte Revolution für aufkommende Hybridlager: So löst ihre Verwendung Lagerungsprobleme, denen herkömmliche Werkstoffe nicht gewachsen sind. Außerdem haben Hybridlager mit Wälzkörpern aus Siliciumnitrid ein besseres Verschleißverhalten im Vergleich zu Lagern komplett aus Stahl, die unter schwierigen Einsatzbedingungen besonders unter Mangelschmierung oder Verschmutzung leiden. Sogar bei hohen Drehzahlen entsteht bei Hybridlagern nur eine sehr geringe Reibungswärme, denn Keramikkugeln haben ein höheres Elastizitätsmodul als Stahlkugeln und eine minimale Wärmedehnung; ergo entstehen wegen ihrer kleinen Dichte bei schneller Drehung geringere Fliehkräfte, wodurch sich die Lebensdauer des Lagers erhöht. Noch nicht genug? Hier gibt’s noch ein paar Fakten hinterher: Keramikkugeln ermöglichen neben all dem auch eine höhere Fettgebrauchsdauer selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen. Zusätzlich sind Wälzkörper aus Siliciumnitrid korrosionsbeständig, temperaturwechselstabil und überrollfest bei starken Belastungen. Hybridlager sind nicht magnetisch, haben eine stromisolierende Wirkung und können so auch in Anwendungen eingesetzt werden, in denen herkömmliche Lager durch Stromdurchgang potenziell geschädigt werden – ein echter Alleskönner also.
All diese Eigenschaften gestalten Hybridlager optimal für den Einsatz gerade unter anspruchsvollen Bedingungen. Vor allem sind sie für Anwendungen ausgelegt, bei denen hohe elektrische Isolierung erforderlich ist und/oder hohe Drehzahlen auftreten; da Hybridlager nur einen sehr geringen Verschleiß aufweisen und die Wälzkörper leichter sind als Stahlwälzkörper, eignen sie sich perfekt für schnell drehende Systeme mit hohen Drehzahlen. Typische Anwendungsgebiete für Hybridlager können beispielsweise Elektromotoren, Getriebe, Pumpen und Kompressoren, Generatoren von Windkraftanlagen, Hochgeschwindigkeitsanwendungen wie Spindeln von Werkzeugmaschinen, Traktionsantriebe von Schienenfahrzeugen, Triebwerke und ähnlich anspruchsvolle Aggregate der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie Bereiche in der Dental-, Medizin- und Vakuumtechnik sein – eine kleine Veränderung mit großer Wirkung.
Ihrer vielen positiven Eigenschaften zum Trotz, sieht die Realität natürlich ein wenig anders aus. Denn Hybridlager können so einiges, aber eben nicht alles. So macht der Keramikwerkstoff die Wälzkörper anfällig für hohe Last, insbesondere für Stoßlast. Hier schlagen sie wegen ihrer Härte winzige Dellen in Laufbahnen aus weicheren Materialen wie Edelstahl, weshalb die Lager mit der Zeit nicht mehr sauber laufen können. Daneben kann die Robustheit der Keramik unter kleineren Unreinheiten innerhalb des Werkstoffs oder an dessen Oberfläche leiden. Aufgrund dessen werden keramische Lagerkomponenten unter strengsten Qualitätskontrollen hergestellt; selbst nach der Montage werden die Lager im Ganzen nochmals speziell geprüft. Dieser Prozess ist zwar ein notwendiger, der Sicherheit und Qualität verschafft, doch ebenso ein kostspieliger. Aufgrund dieser Preislage werden Hybridlager bisher oft nur dann verwendet, wenn ihre Vorteile wirklich zum Tragen kommen.
Hybridlager lassen sich an ihren Vor- oder Nachsetzzeichen erkennen. Jeder Hersteller verwendet dabei seine eigenen Bezeichnungen. Einige davon sind hier aufgeführt:
SAMICK strebt nach Spitzenleistungen – und das ist mehr als nur eine Mission. Der koreanische Lineartechnik-Hersteller verfolgt das ehrgeizige Ziel, sich als „globaler Small Giant in der Automatisierungsindustrie“ zu etablieren. Diese Vision treibt sie an, ihr globales Netzwerk zu erweitern und dabei die bereits etablierte Marktführerschaft in Korea zu nutzen. Seit Kurzem führen wir ein umfassendes Sortiment an SAMICK-Artikeln, darunter verschiedene Linearführungen, Linearkugellager (beispielsweise die CLB-Reihe) sowie zugehörige Linearkugellagereinheiten und Wellenböcke.
In einem aufschlussreichen Interview mit Herrn Woo Suk Choi, dem General Manager des internationalen Vertriebsteams von SAMICK, erfahren wir mehr über das Produktportfolio von SAMICK und deren maßgeblichen Einfluss auf die weltweite Lineartechnikbranche, wobei der Fokus besonders auf dem europäischen Markt liegt.
Guten Tag Herr Choi, können Sie uns einen Überblick über das Produktangebot von SAMICK geben? Seit wann stellen Sie bereits Lineartechnik her?
Woo Suk Choi: 1987 in Daegu, Korea gegründet, markierte SAMICK PRECISION einen Wendepunkt in der Industrie als erstes koreanisches Unternehmen, das Linear-Kugelbuchsen im Inland herstellte und exportierte. Heute besitzen wir über 60% des Marktanteils in Korea und haben uns als unbestrittener Marktführer in der Lineartechnik etabliert. Unser breit gefächertes Produktportfolio zeichnet sich durch Vielfalt und Innovation aus und umfasst Linear-Kugelbuchsen, Polygonführungen und Aktuatoren. Die Linear-Kugelbuchsen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, darunter die asiatische Type (LM), die europäische Type (LME), die selbstausrichtende Type (SUPER) und die Compact-Type (CLB).
Darüber hinaus bieten wir Polygonführungen an, die aus Guide Masters und McGuides bestehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Linearführungen verwenden Polygonführungen ein polygonales Profil, das lineare Bewegungen mit verbesserter Präzision, Langlebigkeit und Steifigkeit ermöglicht. Diese Eigenschaften machen sie besonders für Anwendungen geeignet, die höchste Präzision erfordern. Unsere Linearaktuatoren nutzen SAMICK-eigene Komponenten für beispiellose Präzision und Zuverlässigkeit. Hier bedienen wir Branchen wie die Halbleiter- und Sekundärbatterieindustrie, die strenge Anforderungen an die Produktpräzision stellen.
Könnten Sie die besonderen Vorteile der CLB-Reihe von SAMICK genauer erläutern, insbesondere in Bezug auf die Bezeichnung „Compact“?
Woo Suk Choi: Die CLB-Reihe bietet kompakte und platzsparende Lösungen für beengte Anwendungen. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören:
Inwieweit sind Ihre Linearlager mit denen der bekannten europäischen Hersteller vergleichbar?
Woo Suk Choi: In Europa bieten zahlreiche Hersteller ein breites Spektrum hochwertiger Lineartechnikprodukte an. SAMICK zeichnet sich durch die Bereitstellung vergleichbarer Alternativen zu renommierten Marken wie Bosch Rexroth, INA, EWELLIX und anderen aus. Insbesondere unsere CLB-Reihe bietet eine hervorragende bauähnliche Alternative zu Kompaktlagern der Reihen von INA (KH) und EWELLIX (LBBR).
Bei PICARD finden Sie einen umfangreichen Bestand unserer CLB-Serie, einschließlich der Standard-Baureihe (z. B. CLB10), Varianten mit Dichtungen (CLB…UU), Varianten aus Edelstahl mit Rostschutzeigenschaften (CLB…NS) und der Kombination aus Edelstahl mit zusätzlichen Dichtungen (CLB…UUNS). Diese breite Variabilität unterstreicht unser Engagement für die Erfüllung verschiedener Kundenbedürfnisse. Wir sind zuversichtlich, dass die anspruchsvollen Kunden in Europa SAMICKs Engagement für Qualität und Technologie erkennen. Daher sehen wir auch in Zukunft großes Potential für unsere Produkte auf dem europäischen Markt.
Wie setzen Sie die Unternehmensmission von SAMICK, „We are dedicated to improving the noble labour value of human beings“, in Ihrem täglichen Betrieb und bei Entscheidungsfindungen um?
Woo Suk Choi: Unsere Mission fungiert als Leitprinzip für jeden Mitarbeitenden und beeinflusst maßgeblich unsere Entscheidungen und Handlungen. Sie symbolisiert unser Engagement für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und geht über die persönliche Zufriedenheit am Arbeitsplatz hinaus. Auch auf gesellschaftlicher Ebene möchten wir einen bedeutenden Beitrag leisten. Ob durch einzigartige Produktinnovationen, exzellenten Kundenservice oder soziale Initiativen – unsere Mission unterstreicht unsere Verantwortung, das menschliche Wohlergehen zu fördern.
Sind Sie aktiv an Messen und Ausstellungen beteiligt, insbesondere in Europa?
Woo Suk Choi: Ja, definitiv! SAMICK nimmt regelmäßig an renommierten Messen wie der Hannover Messe und der Motek in Deutschland, der IMTS Chicago in den USA sowie der SIMTOS und der Interbattery in Korea teil. Diese Veranstaltungen ermöglichen es uns, unsere neuesten Produkte vorzustellen, technische Unterstützung zu leisten und mit unseren Kunden auf globaler Ebene in Kontakt zu treten.
Vielen Dank, Herr Choi, dass Sie sich die Zeit genommen und Ihre spannenden Einblicke mit uns geteilt haben!
Besuchen Sie den PICARD-Onlineshop, um unser SAMICK-Sortiment zu erkunden. Dort finden Sie auch Vergleichslisten mit bauähnlichen Alternativen zu vielen Produkten, die Ihren spezifischen Anforderungen entsprechen: https://shop.picard.de
Ihr Kunde benötigt spezielle Schienen- oder Wellen abseits der Standardmaße – und zwar am besten so schnell wie möglich? Für PICARD kein Problem! In unserem hauseigenen Linearcenter bearbeiten wir Schienen und Wellen nach Maß. Dazu finden Sie in unserem Onlineshop den Linearkonfigurator, mit dem Sie Ihre gewünschte, konfigurierbare Meterware nach den Bedürfnissen Ihres Kunden bestellen können. Neuerdings bieten wir auch die Bearbeitung auf Stoß an. Diese ist zum Beispiel besonders geeignet, wenn Ihr Kunde außergewöhnlich lange Schienen benötigt und die Standardlänge des gewählten Produktes nicht ausreicht. Ein grandioser Vorteil an dieser Fertigungsmethode ist, dass durch die spezielle Endenbearbeitung eine durchgehende Verbindung von Schienenteilstücken ermöglicht wird und Schienen dadurch theoretisch in unendlicher Länge aneinander montiert werden können.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Trennung werden bei der Bearbeitung auf Stoß die Stirnseiten der Schienen so abgeschliffen, dass es kein Spaltmaß und eine Toleranz von lediglich 0,02 mm gibt. Das ist sehr wichtig, damit die einzelnen Elemente später vom Anwender „nahtlos“ aneinander montiert werden können und die Führungswagen ruckelfrei auf den Schienen laufen. Nach der Bearbeitung werden die zusammengehörigen Endstellen mit einem Lasergerät markiert, sodass der Monteur weiß, welche Schienenelemente miteinander kompatibel sind.
Per Kurier über Nacht in die Slowakei
Ein passendes Beispiel aus der Praxis kommt von einem unserer Kunden aus der Slowakei. Sein Endkunde benötigte per Eillieferung zwei Sätze Schienen à 7,6 Meter, die Standardlänge der gewählten Schiene betrug jedoch nur 3 Meter. Also wurden diese Schienen von unserem Fachpersonal im Linearcenter auf Stoß bearbeitet und jeweils auf die Maße 2.880 mm, 2.880 mm und 1.840 mm zugeschnitten.
Nun folgte die nächste Herausforderung: Die nach wie vor recht langen Schienen sollten so schnell wie möglich in die Slowakei geliefert werden, Standard- oder Expressversand kam für unseren Kunden als Versandoption nicht infrage. Also entschied er sich für unseren Kurierservice auf dem Landweg, der die Schiene in wenigen Stunden per Taxi in die Nähe von Bratislava lieferte. Der Versand der Sendung ist von der Abholung um 20:30 Uhr an unserem Firmenstandort in Bochum, bis zur Auslieferung beim Kunden um 08:45 Uhr morgens in der Nähe von Bratislava in nur ca. 12 Stunden erfolgt!
Somit haben wir es geschafft, zwei Herausforderungen innerhalb kürzester Zeit zu meistern:
Weitere Informationen zu unseren Versandoptionen finden Sie unter https://www.picard.de/logistik/
In unserem Blogartikel über die drei Säulen der Nachhaltigkeit haben wir bereits erläutert, dass auch Industrie- und Handelsunternehmen, die auf den ersten Blick scheinbar wenig Spielraum für nachhaltiges Handeln besitzen, nachhaltig wirtschaften können – und müssen. Warum das Thema für die gesamte B2B-Handelsbranche immer mehr an Relevanz gewinnt, erläutern wir anhand der folgenden Punkte.
Wie Sie anhand der genannten Punkte erkennen, ist das Thema Nachhaltigkeit sehr vielfältig und damit auch für die B2B-Handelsbranche von großem Interesse. Wichtig ist, den Blick nicht nur auf kurzfristige Maßnahmen zu richten, sondern die Unternehmensstrategie langfristig anzupassen. Eine nachhaltige Unternehmensführung ist also kein „notwendiges Übel“ – im Gegenteil: Es hilft Ihrem Unternehmen bei der Erreichung von wirtschaftlichen Zielen. Jetzt und in Zukunft.
Sie haben womöglich schon einmal von der „Conrad-Methode“ gehört, wenn es um die Konstruktion von Rillenkugellagern geht. Aber wussten Sie auch, dass es noch eine weitere Methode gibt, um die Kugeln ins Lager einzufüllen? Diese hat den etwas umständlichen Namen „Nutfüll-Radiallager-Methode“, beschreibt aber genau die Art der Konstruktion und wofür sie genutzt wird. Wo die genauen Unterschiede im Zusammenbau liegen und welche Konstruktionsmethode am verbreitetsten ist, klären wir im Folgenden.
Die Conrad-Methode
Bei der Konstruktion eines Rillenkugellagers mittels Conrad-Methode wird der Innenring zunächst in eine exzentrische Position zum Außenring gebracht. Das bedeutet, der Innenring wird nach oben Richtung Außenring ausgerichtet. So können die Kugeln einfach in den unteren Außenring eingelegt werden. Durch die mittigen Rillen an den Innenseiten des Innen- und Außenrings (denen die Rillenkugellager ihren Namen verdanken) bleiben die Kugeln in Position, ohne wieder hinauszurollen.
Anschließend wird der Innenring mittig in eine konzentrische Anordnung gebracht und die Kugeln in gleichen Abständen zueinander um den Ring herum positioniert. Im letzten Schritt wird der Käfig zur Fixierung der Kugeln befestigt. Bei der Type 6208 C3 ist der Stahlblechkäfig beispielsweise in zwei Komponenten aufgeteilt und wird beidseitig um die Kugeln herum angebracht. Die meisten Rillenkugellager werden nach dieser Methode zusammengesetzt.
Die Nutfüll-Radiallager Methode
Die Nutfüll-Radiallager Methode erhöht, wie der Name bereits verrät, die radiale Lastaufnahmefähigkeit. Bei dieser Bauart gibt es eine Aussparung in Form von runden, halbmondartigen Einkerbungen an Innen- und Außenring, die gemeinsam und gegenüberliegend die sogenannte „Einfüllnut“ bilden. Beim Zusammenbau wird der Innenring von vorneherein konzentrisch, also mittig zum Außenring positioniert. Um die Kugeln nun einsetzen zu können, braucht es die Einfüllnut, über die die Kugeln eingelassen werden. Auch hier sorgen die Rillen in Innen- und Außenring wieder dafür, dass die Kugeln im Lager verbleiben und nicht hinausfallen bevor der Käfig eingesetzt wird.
Ein Beispiel für ein Rillenkugellager mit Einfüllnut ist die Type 208 C3. Hierbei handelt es sich um die gleiche Lagertype mit den gleichen Abmessungen wie das zuvor genannte Rillenkugellager 6208 C3. Die Unterschiede in der Bezeichnung weisen jedoch auf eine unterschiedliche Bauart hin. Um die radiale Tragfähigkeit erhöhen zu können, müssen hier mehr Kugeln eingesetzt werden als bei Conrad-Lagern. Dafür ist bei dieser Bauart die axiale Tragfähigkeit verringert. Im letzten Schritt wird wieder der jeweilige Käfig montiert.